Mit einem Auftritt der Musik- und Kabarettgruppe „Zollhausboys“ in der Hofstelle Duling bedankten sich die Gemeinde Wallenhorst und der Malteser Hilfsdienst am Samstag, 20. Januar, bei gut 100 Ehrenamtlichen, die in Wallenhorst in der Flüchtlingshilfe aktiv sind.
Die Idee zu diesem besonderen Dankeschön sowie der Auftritt der aus vier jungen syrischen Flüchtlingen bestehenden Zollhausboys kamen bei den ehrenamtlichen Gästen sehr gut an. „Fantastisch“, kommentierte Brigitte Teepe den Abend auf facebook: „Super Darbietung in Wallenhorst. Macht weiter so!“.
Die Künstler erzählten auf der Bühne ihre eigene Geschichte. So sangen sie beispielsweise im Lied „Aleppo“: „Ich hab mal ein Bild von Bremen gesehen / da blieb kein Stein auf dem anderen stehen. / 1945 war die schöne Stadt / zerbombt, am Boden, einfach platt. / So sieht jetzt heute meine Stadt aus / siehst du die Bilder, das hältst du nicht aus! / Das ist die Stadt, in der ich aufgewachsen bin / vier Millionen Leute und ich mittendrin! / Das ist Aleppo! Da komm ich her. / Ich floh über Land, ich kam über’s Meer!“ Sie erinnern sich an ihren Alltag, etwa beim Grillen mit Freunden, an das florierende Wirtschaftszentrum der Stadt, unzählige Basare und die Jahrtausende alte Kultur der Stadt: „Meine Stadt ist 10.000 Jahre alt / die Vergangenheit ist ausgelöscht, das lässt mich nicht kalt!“ Auch betonten sie, dass die Menschen in ihrer Heimat gut miteinander ausgekommen sind: „In Aleppo lebten alle Religionen gut, / Muslime, Christen, Aleviten und Jud. / Moscheen und Kirchen, dicht an dicht / alles kein Problem – nur heiraten nicht.“
Zollhausboys
Die Zollhausboys – Ismaeel Foustok, Shvan Sheikho, Azad Kour und Delyr Hamza – sind eine Gruppe von vier jungen syrischen „Bremer Neubürgern“, die gemeinsam mit den Musikern Pago Balke und Gerhard Stengert ein Programm erarbeitet haben. Themen wie Flucht, Heimat und Fremdheit werden in berührender und satirischer Weise auf die Bühne gebracht. Die Songs und Szenen beruhen teilweise auf biografischen Erlebnissen der Geflüchteten. Ihr Kabarett ist zugleich eine kulturelle Attacke gegen den Rechtspopulismus und gegen das Fremdeln gegenüber den Menschen, die hier gelandet und gestrandet sind.
Das Zollhaus, nach dem sich die Gruppe benannte, ist ein ehemaliges Hostel in der Überseestadt Bremen. Im Jahr 2015 nahm die Not der Flüchtlingsunterbringung so zu, dass sich die Hostelbetreiber dazu entschlossen, ihr Haus als Unterkunft für 60 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.
wa/pm, Foto: Cornelia Stöcker