Sie kreisen um den Kirchturm von St. Alexander und jagen im Wallenhorster Luftraum nach Insekten – die Mauersegler, die unter dem Dach des Rathauses nisten und ihren Nachwuchs aufziehen. 17 Jungtiere zählten Diplom-Biologe Axel Degen und Wallenhorsts Umweltbeauftragte Isabella Markfort in diesem Jahr.
Da die Tiere in diesem Jahr unterschiedlicher entwickelt waren als sonst und beim ersten Termin nicht alle groß genug waren, um sie mit Ringen zu versehen, fanden diesmal zwei Termine statt. So wurden die Nestlinge am Donnerstag (13. Juli) und Dienstag (25. Juli) mit Ringen der Vogelwarte Helgoland zur individuellen Wiedererkennung versehen. „Insgesamt sechs erwachsene Tiere konnten ebenfalls während der Fütterung der Jungtiere den Kästen entnommen werden. Vier von ihnen waren unberingt und wurden wie die Jungtiere mit einer individuellen Nummer versehen. Zwei der Altvögel waren bereits beringt. Beide dieser Tiere sind bereits am Rathaus geschlüpft und ziehen nun selbst ihre Jungtiere hier auf“, berichtet Wallenhorsts Umweltbeauftragte Isabella Markfort.
Die Nistkästen hängen seit 2005 unter dem Dach des Wallenhorster Rathauses. 2010 nutzten die ersten Mauersegler sie zur Brut. Wie die Wiederfänge in diesem Jahr beweisen, kommen inzwischen Jungvögel, die am Rathaus ausgebrütet wurden, als Altvögel zurück, um ihrerseits hier Junge groß zu ziehen. Seit 2011 werden die Tiere jährlich beringt, um ihre Brutplatztreue und das Ansiedlungsverhalten besser zu verstehen. Anders als in den letzten Jahren waren in diesem Jahr alle neun Kästen besetzt.
Nistkästen als Alternative zu Hohlräumen
Mauersegler kommen erst Ende April bis Anfang Mai aus dem afrikanischen Winterquartier zu uns und bleiben nur gut drei Monate zur Aufzucht ihrer Jungen. Anfang August fliegen sie schon wieder Richtung Süden. Mauersegler sind überaus angepasst an das Leben in der Luft und verbringen, außer in der Brutzeit, den Großteil ihres Lebens dort. Sie schlafen sogar im Fliegen. In großer Höhe jagen sie mit weit geöffnetem Schnabel Insekten. Leider werden Nistmöglichkeiten für Mauersegler, die ursprünglich Felsbrüter waren, immer seltener. Heutzutage brüten sie in der Regel in Hohlräumen an mehrgeschossigen Gebäuden. Diese Hohlräume werden bei Sanierungen oft entfernt. Eine Alternative sind Nistkästen. Diese sollten in mehr als fünf Meter Höhe mit freiem Anflug an höheren Gebäuden hängen, wie beispielsweise am Rathaus.
wa/pm, Fotos: Gemeinde Wallenhorst