Wie können sich Betriebe in Zeiten des Fachkräftemangels zukunftsfest aufstellen? Die EAB Elektrotechnik GmbH und die Elektro-Anlagen-Technik EAT GmbH in Wallenhorst haben eine vielstimmige Antwort auf diese Frage gefunden: Einen Baukasten von Maßnahmen, der die Unternehmen für Nachwuchskräfte interessant macht, Identität schafft und die Mitarbeiter an das Unternehmen bindet.
„Wir stehen bei der Personalsuche in Konkurrenz zu anderen Unternehmen“, skizziert der geschäftsführende Gesellschafter Ralf Koch. Mit dem firmeneigenen Fachkräftekonzept gelinge es jedoch sehr gut, sich in diesem Wettbewerb zu behaupten.
Die 2001 gegründete EAB Elektrotechnik GmbH sowie das Schwesterunternehmen Elektro-Anlagen-Technik EAT GmbH unterstützen als elektrotechnische Dienstleister unterschiedlichste Industriebereiche vom Maschinenbau, über die Förder-, Wasser- und Abwassertechnik bis hin zur Lebensmittel-, Automobil- und Kranindustrie. Dabei geht es vor allem um Automatisierungstechnik, Antriebstechnik, Schaltanlagenbau, SPS Software und Industriemontage. Kundenspezifische Lösungen werden von EAT geplant, konstruiert und projektiert sowie von EAB vor Ort ausgeführt.
Rund 130 Mitarbeiter sind für die Unternehmen tätig, die mit rund 45 Prozent einen sehr hohen Anteil an hochqualifizierten Technikern, Meistern und Ingenieuren haben. Robert Kampmann von der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Osnabrück zeigte sich jetzt bei einem Unternehmensbesuch besonders beeindruckt von der Vielzahl der ausgebildeten Berufe, darunter Elektroniker, Mechatroniker, Industriemechaniker, Systemplaner und Kaufleute.
„Familienfreundlichkeit ist für uns ein wesentliches Element bei der Fachkräftesicherung“, erläutert Veronika Lauxtermann, zuständig für das Bewerbermanagement. Dazu gehörten flexiblere Arbeitszeiten, die den Beschäftigten Raum lassen, um etwa Kinder zur Kita zu bringen oder pflegebedürftige Eltern besser begleiten zu können. Positiv steht das Unternehmen auch der Teilzeitbeschäftigung gegenüber – und zwar in Verwaltung und Fertigung. „Indem wir Teilzeit ermöglichen, stärken wir die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen“, skizziert Torsten Timmermann, Betriebsleiter bei EAB. Dass dieser Ansatz von den Beschäftigten wertgeschätzt werde, zeige auch die Nutzung von Elternzeit: „Bei uns nehmen inzwischen Mitarbeiter aus allen Abteilungen Elternzeit“, bestätigt Diplom-Kaufmann Jörg Meynert. Kein Wunder also, dass das Unternehmen kürzlich von den Familienbündnissen in Stadt und Landkreis Osnabrück mit dem Siegel „Familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet wurde.
Auch bei der Nachwuchsgewinnung geht EAB eigene Wege. Seit Jahren nimmt das Wallenhorster Unternehmen am von der kommunalen Arbeitsvermittlung MaßArbeit mit organisierten Berufsorientierungsparcours B.O.P. in Bramsche und Wallenhorst teil. Dabei bringen die Betriebe typische Arbeitsproben ihrer Ausbildungsberufe für die Jugendlichen mit und lernen so Schülerinnen und Schüler mit ihren Fähigkeiten persönlich kennen. „Besonders wichtig ist für uns der vorgeschaltete Eltern-B.O.P. geworden“, berichtet Veronika Lauxtermann. „Wir laden die interessierten Mütter und Väter im Anschluss ins Unternehmen ein, denn sie sind immer noch die wichtigsten Berater ihrer Kinder bei der Berufswahl.“
Eine enge Partnerschaft verbindet den Betrieb mit der Alexanderschule Wallenhorst: Regelmäßige Betriebspraktika sind ebenso Bestandteil der Zusammenarbeit, wie Praxisprojekte etwa im Bereich Automatisierungstechnik. Um auch Jugendliche zu erreichen, die nicht direkt angesprochen werden können, haben die Auszubildenden der EAB in einem gemeinsamen Workshop mit der MaßArbeit einen Infoflyer entwickelt. „Sowohl bei der Schulkooperation, als auch beim Workshop nutzen wir sehr erfolgreich die Begleitung der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit“, schildert Veronika Lauxtermann.
Die Gewinnung von Nachwuchskräften allein sei jedoch nicht nachhaltig: „Wichtig ist natürlich auch, dass die Ausbildung Freude macht und die Lust weckt, im Unternehmen zu bleiben“, betont Betriebsleiter Torsten Timmermann. So gebe es für Auszubildende einen Rotationsplan, bei dem sie alle drei Monate einen neuen Bereich des Unternehmens kennenlernen und in Kooperation mit einem anderen Osnabrücker Unternehmen Fertigkeiten im Metallbereich erlernen. Ein positives Betriebsklima tue ein Übriges, waren sich Meynert und Timmermann einig: Das werde unter anderem durch das soziale Engagement des Unternehmens oder ganz besondere Betriebsfeste gestärkt.
K. Lü./lkos/pm, Foto: WIGOS / Kimberly Lübbersmann