Ungewohnte Bilder in der ASB-Tagespflege in Bramsche: Jung und alt spielen miteinander Bingo und essen gemeinsam. Die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe nutzen jedoch auch die Gelegenheit, tiefer in den Pflegebereich zu schauen und etwa zu erleben, wie ein leicht demenzkranker Mensch bei der Körperpflege unterstützt wird. Möglich wurden diese Erfahrungen im Rahmen des BerufeCamps der Berufsorientierungswoche der Alexanderschule Wallenhorst.
Die Schulsozialarbeit, die Jugendpflege Wallenhorst und das Übergangsmanagement der MaßArbeit boten dabei den Jugendlichen die Chance, in verschiedene Berufsfelder hinein zu schnuppern und sich auf ihre Bewerbungen vorzubereiten.
Erstmals kooperierten die Veranstalter in diesem Jahr mit zwei Arbeitgebern. Neben der ASB-Tages-/Nachtpflege Bramsche lud auch der Sanitärgroßhändler Schütte in Wallenhorst die Neutklässler ein, vor Ort mehr über den Beruf des Lagerlogistikers zu erfahren. Dazu wurden die Jugendlichen in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe besuchte jeweils zwei Vormittag das Logistikzentrum des Unternehmens Schütte und zwei Tage die ABS-Tagespflege Bramsche von 8 bis 15 Uhr. Bei Schütte hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, nach einer Sicherheitseinweisung in verschiedene Bereiche von der Kommissionierung bis zum Versand hineinzuschauen. „Richtig toll war es, dass einige von uns auch tatsächlich mal einen Stapler fahren durften“, berichtete der Neuntklässler Fabian.
Auch in der Tagespflege zeigten die Jugendlichen keine Berührungsängste: So entschieden sich alle dafür, auch ihre Mittagspause mit den Senioren zu verbringen. „Ich habe mich riesig über diese Offenheit und vor allem über den respektvollen Umgang der Jugendlichen mit unseren Tagesgästen gefreut“, betonte Pflegedienstleiterin Petra El-Nader Kovacevic. Ihr war es wichtig den Jugendlichen zu zeigen, dass es nicht nur Stress und Hektik im Pflegeberuf gibt, sondern viele Begegnungen mit Menschen, viel Miteinander und Wärme. „Und ich glaube, dass ist angekommen“, lächelte sie.
Die Veranstalter waren sehr zufrieden: „Der Schritt, direkt in die Unternehmen zu gehen, hat die Jugendlichen sehr angesprochen und ihnen viele neue Einblicke eröffnet“, bilanzierte Insa Wernecke, Schulsozialarbeiterin der Alexanderschule. Das sah auch Jugendpfleger Jürgen Abeln so: „Es war einen gute Mischung aus Praxis und Theorie. Denn wichtig war auch die anschließende gemeinsame Reflexion mit den Gruppen über das Erlebte in den Unternehmen.“
Gut kamen bei den Jugendlichen auch die simulierten Einstellungsgespräche an, die in den Theoriephasen auf dem Programm standen. „Einige waren im Anschluss richtig erleichtet, dass das noch nicht der Ernstfall war“, schmunzelte MaßArbeit-Ausbildungslotsin Kristina Flaßpöhler: „Sie haben schnell gemerkt, dass hier ein bisschen Übung sehr viel Sicherheit gibt.“ Am Ende des BerufeCamps waren die Schülerinnen und Schüler nicht nur um viele Erfahrungen reicher, sondern hatten alle auch einen USB-Stick mit einer fertigen Bewerbung in der Tasche. „Diese Aufgabe im BerufeCamps ist immer die unbeliebteste. Aber alle freuen sich dennoch riesig, wenn sie diesen Part erfolgreich abgeschlossen haben“, waren sich die Organisatoren einig.
K. Lü./lkos/pm, Foto: MaßArbeit / Kimberly Lübbersmann