Seit wenigen Wochen hat die Gemeinde Wallenhorst ihrem Internetauftritt ein neues und frisches Design verpasst. Das war nach vielen Jahren ohne „responsive design“ dringend notwendig, um die Seiten für alle Endgeräte anzupassen. Ist nun alles gut?
Eines vorweg: Gestalterisch und optisch ist die neue Webseite der Gemeinde gelungen. Auch inhaltlich engagiert man sich schon seit längerer Zeit im Rathaus sehr, um dem Bürger möglichst viele Informationen bieten zu können. Mit den neuen Seiten gelingt dies dem Webteam der Gemeinde noch übersichtlicher. Eine Überarbeitung des Layouts war auch dringend nötig: Statt „responsive design“, also eine automatische und optimale Anpassung an das jeweilige Endgerät (Desktop, Laptop, Tablet, Smartphone etc.), erinnerte die bisherige Seite ein wenig an die guten alten 90er auf einem flimmernden 17″ Monitor. Gerade das Herzstück, die Startseite, ist nun übersichtlich gestaltet. Mitarbeiter des Rathauses liefern professionelle Fotos.
Ein wenig erstaunlich sind aber die hohen Kosten für das neue Design. Immerhin wird weiterhin das kostenlose Redaktionssystem „typo3“ (Content-Management-Framework auf Open Source-Basis) verwendet, welches auch schon auf der alten Seite im Einsatz war. Rund 20.000 Euro soll die Gemeinde für die neuen Seiten ausgegeben haben, die mit einer externen Agentur verwirklicht wurden. Insofern ist davon auszugehen, dass die Summe fast ausschließlich für das Design der Homepage ausgegeben wurde. Hier darf hinterfragt werden, ob die Kosten noch in einem angemessenen Verhältnis stehen. Zumindest die Software der Seiten hat sich nicht grundlegend geändert, so dass vermutlich auch die Datenbanken weiterhin von der bisherigen Seite genutzt werden können. Zum Vergleich hat die Wallenhorster Nachbarstadt Bramsche für ihre letzte Überarbeitung nur rund 7.500 Euro ausgegeben (vgl. noz.de). In den Kosten inbegriffen: Layout und Technik durch externe Dienstleister.
In Sachen Barrierefreiheit könnten die neuen Gemeindeseiten zudem noch optimiert werden. Zwar lässt sich die Schriftgröße bei Bedarf anpassen. Ein kleiner Test mit dem „Markup Validation Service“ zeigt jedoch am Testtag (26.08.2016) insgesamt 125 Fehler und Warnmeldungen für www.wallenhorst.de an. Ein paar Optimierungen wären hier also noch ratsam. E-Mailadressen werden zudem auf der Gemeindeseite verschlüsselt dargestellt. Hiermit versucht sich die Gemeinde vor unerwünschtem Spam zu schützen. Dies geschieht per „JavaScript“. Diese Methode unterstützt aber leider keine Barrierefreiheit. Bei ausgeschaltetem JavaScript ist ein Kontakt per E-Mail somit nicht möglich.
Auch wenn schon viel verbessert wurde: Insgesamt ist noch „Luft nach oben“ bei dem 20.000 Euro teuren neuen Gemeindeauftritt. Hierzu hat auch die FDP Wallenhorst in ihrem Artikel „FDP: Wallenhorst braucht eine Digitalisierungsstrategie“ weitere Vorschläge an die Gemeinde formuliert.
F. Ro. / Screenshot: Wallenhorster.de