„Wenn man in den Knast kommen will, muss man schon einiges dafür tun“, erklärte der Priester gleich zu Beginn und stellte klar: „Die meisten Täter sind auch Opfer.“ Jede Straftat habe ihre Geschichte. Und in dieser seien viele Täter Opfer von Gewalt, Drogen, Missbrauch oder fehlender Ausbildung. „Die meisten Insassen im Knast – großteils drogenabhängig – sind arme Schweine“. Aus diesem Grund seien Forderungen nach einem härteren Strafvollzug für ihn auch keine Option. „Wasser und Brot ist eine schöne Perspektive – für Enten, nicht aber für Menschen“, so Rüter.
Der Aufenthalt im Gefängnis hinterließe Spuren, erklärte der Seelsorger. Nicht nur bei den Insassen, auch bei Angehörigen und denjenigen, die dort arbeiten. Viele Mütter würden beispielsweise jahrzehntelang ihre Söhne besuchen, um den Kontakt aufrecht zu halten. Sie selbst hätten aber niemanden, mit dem sie darüber reden könnten, denn „die glänzende Fassade muss ja gewahrt bleiben“, so Rüter. „Das haben sie so gelernt. Auch von unserer Kirche, die es ja genau so macht.“
Bei ihm selbst habe die Zeit ebenfalls Spuren hinterlassen, erläuterte der inzwischen in der Pfarreiengemeinschaft Wallenhorst tätige Pastor: „Oft glaubte ich, mein Kreuz wäre nicht breit und stark genug.“
A. Th., Foto: Ursula Thöle
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