6.000 römische Funde haben Archäologen in den vergangenen 30 Jahren in Kalkriese geborgen, darunter die bekannte Reitermaske. Das erfuhren die 70 Gäste des 60plus-Frühstücks der Kolpingsfamilie Hollage am Donnerstag, 8. März, von Joseph Rottmann, Geschäftsführer Museum und Park Kalkriese.
Nachdem 500 Jahre lang – seit die Schriften des Tacitus, die die Varusschlacht beschreiben, zu Zeiten Luthers wiederentdeckt wurden – verschiedenste Schlachttheorien und -orte entstanden seien, hätten 1987 die Funde von Tony Clunn das Gebiet von Kalkriese ins Interesse der Forschung gerückt, erläuterte Rottmann. Gemeinsam mit dem damaligen Kreisarchäologen Wolfgang Schlüter sei nach und nach klargeworden, dass hier der wahre Ort der Varusschlacht zu suchen sei.
Vor einem Jahr habe ein ehrenamtlicher Mitarbeiter über 2.000 Silbermünzen gefunden. „Ich reib ein bisschen die Erde ab, und da lacht mich doch Augustus an“, soll er gesagt haben. Ein weiterer Beleg für Kalkriese als Ort der Varusschlacht. Denn keine der jemals in Kalkriese gefundenen Münzen datiere später als aus dem Jahr 9 nach Christus.
In Kürze starte ein neues Grabungsprojekt, berichtete Rottmann: ein 155 Meter langer Schnitt durch die Wallanlagen. Im Mittelpunkt stehe dabei die Frage, ob es sich bei den Wällen um einen Hinterhalt der Germanen oder um ein provisorisch angelegtes Römerlager handele. Es sei immer wieder spannend, was der Boden an Funden hergebe. Denn „vor der Hacke ist es duster“, so der Geschäftsführer.
A. Th./pm, Foto: Ursula Thöle