Der Saal war so gut gefüllt, dass die Gastgeber – der Vorsitzende Heiner Placke und sein Stellvertreter Christian Speer – auf ihrer eigenen Feier keinen Sitzplatz mehr bekamen und mit einem Stehtisch Vorlieb nehmen mussten.
Seine Glückwünsche überbrachte auch Wallenhorsts Bürgermeister Otto Steinkamp. Da er nur kurz ans Mikrofon dürfe, wie ihm Heiner Placke gesagt habe, könne er über die Vielzahl der Kolping-Aktivitäten gar nicht reden. So wolle er den Tipp Plackes gern befolgen und sagen, dass ohne Kolping in Hollage fast nichts laufe. „Das kann ich als Bürgermeister nur unterstreichen“, lobte Steinkamp.
Die vielfältigen Aktivitäten zusammengefasst hatte die Kolpingsfamilie hingegen selbst – und zwar in Form eines 20-minütigen Videofilms, der auch in die Geschichte des Verbandes blickt. Via Interview mit dem ersten Vorsitzenden Franz Grünebaum sogar zurück bis zur Gründung. „Wir sind nicht nur ein Verein, der Oktoberfeste feiert. Wir sind eine Kolpingsfamilie, die sich engagiert und in der Gemeinde lebendig mitmischt“, erklärte Placke. Das werde durch den Film sehr deutlich. „Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, hat es mich mit Stolz erfüllt, Vorsitzender dieser Kolpingsfamilie sein zu dürfen.“
Den Festvortrag hielt Diözesanpräses Reinhard Molitor zum Thema „Adolph Kolping und Martin Luther – zwei Wegbereiter für ein gelebtes Evangelium“. Das Thema sei auch ein bisschen ein Erzählen von ihm persönlich, erläuterte Molitor. Denn er sei nicht nur Diözesanpräses des Kolpingwerks, sondern auch Ökumene-Beauftragter des Bistums Osnabrück. In diesen Funktionen sei er naturgemäß auch viel unterwegs – ähnlich wie Adolph Kolping und Martin Luther zu ihrer jeweiligen Zeit. Das sei aber nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Letztgenannten. So hob Molitor in einer Vorstellung der beiden Personen hervor, was sie verbindet. Beiden sei der Begriff der Barmherzigkeit sehr intensiv mit auf den Weg gegeben worden. Und beide hätten ein Gefühl dafür gehabt, wo Hilfe dringend notwendig ist. Auch wenn Luther meinte, mit Werken könne man sich nichts verdienen, sondern nur durch Gottes Gnade und Kolping eher als ein Mann der Tat bekannt sei, gebe es hier eine Gemeinsamkeit, erläuterte Molitor. Denn Kolping käme durch den Glauben zur Tat: Wer wirklich bei Gott ist, ist auch bei den Menschen. Wer glaubt, Christ sein zu können, ohne sich um den Nächsten zu kümmern, der irrt. Und noch etwas hätten Luther und Kolping miteinander gemein: „Wo die überall waren, was die alles geschrieben haben, ist unglaublich“, berichtete Molitor. „Sie haben sich was von der Seele geschrieben – nicht nur Gedanken zum Alltag, auch Poetisches.“ Gedichte, Gedanken, Zitate – von beiden gäbe es unzählige Werke. Adolph Kolping sei einer der meist gelesenen geistlichen Autoren seiner Zeit gewesen. Und von Luther fänden sich heute noch acht Lieder im Gotteslob der katholischen Kirche. Im Sinne der Ökumene sei es nun wichtig, die Trennung der Kirche aufzuarbeiten. „Wir wollen mehr schauen, was uns verbindet“, so der Diözesanpräses. Martin Luther und Adolph Kolping könnten uns dabei helfen.
Traditionell wurden an diesem Kolping-Gedenktag auch die Jubilare des Jahres für ihre langjährige Treue zu Adolph Kolping und seinem Werk geehrt. Dazu zählten auch die Gründungsmitglieder Josef Menkhaus, Heinrich Klumpe, Georg Hawighorst und Franz Grünebaum. „Ohne euch würden wir heute nicht hier stehen – ihr habt den Grundstock dafür gelegt“, dankte Heiner Placke den Jubilaren für ihre 70-jährige Mitgliedschaft. Die weiteren Jubilare sind: Georg Hüne, Norbert Scholz und Martin Wulftange (65 Jahre), Hans Jungeblut, Otto Pohlmann, Josef Kohlbrecher, Bernhard Bergmann, Alois Bergmann und Johannes Kollenberg (60 Jahre), Bernhard Brune (50 Jahre), Konrad Loch, Doris Goldkamp, Doris Wächter, Martina Goldkamp, Helmut Glose, Arnold Theusner und Winfried Römermann (40 Jahre) sowie Marlies Bartke, Bernhard Bartke, Marion Weisemöller, Frank Weisemöller, Marita Buck und Stefan Reichelt (25 Jahre).
A. Th., Foto: Kolping Hollage / Kurt Flegel
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