Auch wenn sich die Hollager nicht mit Dirndl und Lederhosen bekleidet in ihre Kirche trauten, um anschließend in die weiß-blaue Oktoberfestnacht zu starten, wie es sich der Kolping-Vorsitzende Heiner Placke im Vorfeld gewünscht hatte: der diesjährige Kolping-Weltgebetstag, der 25. Jahrestag der Seligsprechung Adolph Kolpings und das Festwochenende zum 70-jährigen Jubiläum der Kolpingsfamilie Hollage machten aus der Vorabendmesse am Samstag (29. Oktober) in St. Josef Hollage dennoch einen „besonderen Gottesdienst“, wie Pfarrer Dietmar Schöneich, der den Kolpingern im Namen der Pfarreiengemeinschaft herzlich zum Geburtstag gratulierte, es formulierte.
Musikalisch gestaltet wurde die Hl. Messe von „Cantarem“ unter Leitung von Maria Hartelt. Der gemischte Chor sang unter anderem das Lied „Wir sind Kolping“, welches vom Künstler Projoe anlässlich des Kolpingtages im Jahr 2000 in Köln komponiert und getextet wurde. Im Refrain heißt es „Wir sind Kolping – Menschen dieser Zeit / und wir handeln aus Verbundenheit / Gottes Liebe weitergeben, offne Tür zu sein / zusammen leben, nicht allein.“
Dazu passend griff Domkapitular Prof. Dr. Heinrich Jacob, Ehrenpräses der Kolpingwerks Diözesanverband Osnabrück, in seiner Predigt das Thema „Beziehungen“ auf. Er erzählte eine Geschichte von zwei Fischen auf dem Trockenen. Einer von beiden habe noch in eine Pfütze gelegen und den anderen mit Wasser bespritzt. Als ein weiser Mann das gesehen habe, habe er gesagt: „Besser wäre es, sie würden im großen Meer schwimmen und könnten einander vergessen.“ Besser wäre es, sie könnten einander vergessen – dieser Satz habe ihn nachdenklich gemacht, sagte Jacob und fragte, ob eine Beziehung erst nötig sei, wenn es um Hilfeleistung gehe. Manchen Menschen ergehe es wie den beiden Fischen. Denn auch im persönlichen Leben in unseren Gemeinden könnten Einsamkeit und Vergessenheit alltäglich sein. Andererseits gebe es bei uns auch Gemeinschaft, auch bei Kolping. Nicht umsonst heiße es Kolpingsfamilie. Sich den Menschen zuwenden sei auch Aufgabe von Gemeinden. Abgekapselte Christen hätten nicht so ganz begriffen, was Jesus Christus von uns wolle, worum es gehe, so der langjährige Diözesanpräses. Adolph Kolping habe sich seinerzeit den Menschen zugewandt. Ihn könnten wir zum Vorbild nehmen. Wichtig für uns sei dabei nicht nur seine Lehre, sondern seine Person, wie er mit den Menschen umgegangen ist. „Wir haben mit Adolph Kolping eine Person, die wir mit jeder Generation neu entdecken müssen“, so Jacob. Die Geschichte von den Fischen müsse man neu lesen. Entscheidend sei, was der Fisch tut: Er rettet den anderen, er wendet sich ihm zu.
A. Th., Foto: Kurt Flegel