Nach insgesamt 37 Jahren Dienst in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat Superintendent Dr. Joachim Jeska, leitender Geistlicher des Kirchenkreises Osnabrück, Pastor Christoph Schnare jetzt in den Ruhestand verabschiedet. In der Andreaskirche in Wallenhorst entpflichtete Jeska den 65-jährigen, der zum 1. Oktober in den Ruhestand geht und seit Februar 2023 als Springerpastor in den Kirchenkreisen Osnabrück und Bramsche im Einsatz war.
„Christoph Schnare hat unseren Kirchenkreis in einer Zeit unterstützt, in der wir vakante Pfarrstellen in drei Gemeinden hatten. Für sein segensreiches Engagement in der Gemeindearbeit und im gesamten Kirchenkreis sind wir sehr dankbar“, sagte Superintendent Dr. Jeska im Anschluss an den Gottesdienst, den Schnare und er gemeinsam gestalteten.
„Im Oktober liegt meine Ordination, also die Einführung in den Pfarrdienst nach dem abgeschlossenen Vikariat, 35 Jahre zurück. Nun frage ich mich schon, wo all die Zeit geblieben ist. So vieles wird wieder lebendig, wenn ich zurückschaue. Insgesamt war es für mich eine gute erfüllte Zeit, in der ich das kirchliche Leben fördern und inhaltlich mitgestalten konnte“, resümiert Schnare seine insgesamt 37 Dienstjahre in der Landeskirche Hannovers. Nach dem Theologie-Studium in Wuppertal, Göttingen und Münster führte ihn das Vikariat in die Bramscher Gemeinde St. Johannis und das Studienseminar in Loccum. Von 1989 bis 1992 war Schnare als Gemeindepastor in der Mariengemeinde in Bremerhaven und von 1992 bis Anfang 2023 in Bissendorf-Achelriede tätig, bevor er als Springerpastor in den Kirchenkreis Osnabrück kam. In einem Gespräch berichtet Schnare von seinen Erfahrungen in den vergangenen gut eineinhalb Jahren und seinen Plänen für den Ruhestand.
Frage: Herr Schnare, am Sonntag wurden Sie aus dem Dienst als Springerpastor im Kirchenkreis Osnabrück verabschiedet und gehen zum 1. Oktober in den Ruhestand. Werden Sie Ihre Tätigkeit als Pastor vermissen?
Schnare: Als Pastor im Springerdienst habe ich oft und gerne Gemeindegottesdienste gehalten und bei der Vorbereitung der Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen oder Beerdigungen viele interessante Menschen kennengelernt. Das werde ich im Ruhestand sicherlich ein Stück weit vermissen. Mitnehmen werde ich aber die Erfahrung, dass es in jeder Gemeinde, die ich kennenlernen durfte, hoch engagierte Menschen gibt und dass es um unser kirchliches Leben viel besser steht, als es oft behauptet wird. Es gibt insgesamt eine sehr bunte und lebendige kirchliche Szene, wenn wir auf unsere Kirche als Ganzes sehen.
Frage: Aber jetzt haben Sie die Altersgrenze für den Ruhestand erreicht und hören deswegen auf?
Schnare: Fast. Ich hatte das Glück, dass ich als „Springerpastor“ jeweils mehrere Monate lang in einer bestimmten Gemeinde arbeiten durfte. So konnte ich zu den Verantwortlichen und den Mitarbeitenden in den Gemeinden persönliche Beziehungen aufbauen. Das hat mir bei meiner Arbeit sehr geholfen. Inzwischen konnten alle freie Pfarrstellen im Kirchenkreis Osnabrück wieder besetzt werden und so habe ich mich entschieden, bereits einige Monate vor Erreichen der offiziellen Altersgrenze in den Ruhestand zu gehen.
Frage: Wie groß war der Unterschied zwischen dem Dienst als Springerpastor und dem Dienst in der Gemeinde?
Schnare: Der größte Unterschied war sicherlich der, dass ich von der administrativen Arbeit im Kirchenvorstand und in der Verwaltung entlastet war, die ich vorher als Gemeindepastor viele Jahre lang geleistet habe. Ich hatte nun endlich mehr Zeit und auch einen freieren Kopf für die Vorbereitung der Gottesdienste und die Begegnungen mit den Menschen vor Ort. Das habe ich als einen großen Gewinn empfunden.
Frage: Wie werden Sie die freie Zeit verbringen? Welches (neue) Hobby werden Sie pflegen?
Schnare: Ich freue mich darauf, nun bald mehr Zeit zum Lesen, zum Schreiben und auch zum Musikmachen zu haben. Zusammen mit meiner Frau möchte ich unsere Freundschaften pflegen und auch die eine oder andere Reise machen. Und natürlich wollen wir auch weiterhin für unsere Enkelkinder da sein und sie auf ihrem Weg ins Leben begleiten, darauf freue ich mich ganz besonders! Vor mir tut sich nun echtes Neuland auf, denn ich war ja immer mittendrin im kirchlichen Geschehen und habe dabei alles erlebt, was ein Pastor so erleben kann. Nun möchte ich mir die Zeit nehmen, mich in meine neue Rolle als Ruheständler einzufinden. Danach kann ich mir durchaus vorstellen, wieder den einen oder anderen Gottesdienst zu übernehmen. Das Nachdenken über Gott und die Welt wird mich ganz bestimmt auch in Zukunft nicht loslassen!
Vielen Dank für das Gespräch!
M. Ber./pm, Fotos: Andreasgemeinde Wallenhorst und privat