„Wir müssen etwas tun!“ Das war gleich nach Beginn des Angriffskrieges der russischen Armee auf die Ukraine das immer drängender werdende Gefühl in der Schulgemeinschaft der Thomas-Morus-Schule.
Auch bei uns sind mittlerweile zahlreiche Schüler aus der Ukraine angekommen, die sich mit ihren Angehörigen vor den Kämpfen in Sicherheit bringen mussten und nur das Allernötigste bei sich hatten.
Die Situation in den Kampfgebieten und den westlichen Grenzorten der Ukraine war natürlich seit Beginn des Krieges ein großes Thema in der gesamten Schulgemeinschaft. Seit dem 24. Februar finden allmorgendlich Friedensgebete statt. Aber reicht es uns, für die Ukraine zu beten?
Nein. Es entwickelte sich der Plan, einen Hilfstransport zu starten. Der Schulelternrat und die Schulleitung entwickelten eine Sammelaktion, um die drängendsten Versorgungsprobleme in den Aufnahmestellen lindern zu können. Ein LKW musste her, um die gesammelten Spenden nach Berlin bringen zu können. Ansprechpartner und Adressen wurden gesucht, wo die Spenden entgegengenommen werden können, Rundmails wurden geschrieben, dutzende Gespräche geführt und natürlich in den Klassen besprochen, was getan werden kann. Beispielhaft sei hier geschildert, wie sich die geplante Aktion in der Klasse 5c mit ihrer Klassenlehrerin Carina Pax abspielte: Kinder für Kinder…!
Als wir, die Klasse 5c, von der Spendenaktion unserer TMS bezüglich der Kriegsflüchtlinge hörten, wurden unsere Augen und Ohren immer größer, die Gesichter wurden sehr nachdenklich…Der Wunsch zu helfen, etwas zu tun, setzte sich immer weiter in unseren Köpfen fort!
Nach kurzem Erklären der Situation in der Ukraine und den daraus resultierenden Folgen für die Zivilbevölkerung (Fluchtbewegung), wurde uns Schüler*innen schlagartig klar, was das Verlassen der Heimat in eine völlig unbekannte Region bzw. Zukunft bedeuten musste, mit wie vielen Unsicherheiten, großen Ängsten und Problemen die geflüchteten Kinder konfrontiert sind. Das wäre ja schrecklich, wenn wir hier von heute auf morgen weg müssten, mit Nichts….!
Wir müssen als Klasse etwas tun. Wir wollen etwas für die Kinder tun…! Das war uns allen sofort klar. „Auch wenn es für euch schwer vorstellbar ist, worüber würdet ihr euch als Kinder in so einer Situation am meisten freuen?“, fragte ich die Kinder.
Und schon war die Idee geboren, etwas zu sammeln, nämlich Spielsachen. Und so wurde die Idee zu einer Herzensangelegenheit für uns.
Gesagt, beschlossen, getan…! Engagiert wurden die anderen 5. Klassen informiert und dieses Anliegen beworben. Kisten wurden organisiert, das Kinderzimmer durchforstet und fleißig Spenden im Klassenraum entgegen genommen, die schließlich am Tag vor der Abfahrt bzw. des Beladens des LKW, in Kisten gepackt wurden.
So konnten mehrere Kartons mit Spielmaterialien sehr schnell gefüllt und zu den schon gespendeten Sachen in die Aula gebracht werden.
Hoffen wir, dass sie den Kindern ein wenig Freude bringen, hoffen wir aber noch mehr, dass die Kinder bald wieder in Frieden leben können.
Hoffen wir, durch unsere Aktion ein kleines Zeichen der Solidarität gesendet zu haben!
Die Firma Kötter und Siefker stellte nach Anfrage sofort kostenlos einen LKW mit großer Landefläche und Hebebühne zur Verfügung. Aber damit nicht genug: Es lagen auch noch Tankkarten bei! Selbst die Kosten für den Sprit nahm die Firma auf ihre Kappe. Weitere Angebote bezüglich eines LKW kamen aus dem Forum „Betriebe und TMS“, aber einer reichte ja erstmal!
Um in Berlin einen konkreten Ansprechpartner zu haben, nahmen Schulleiter Matthias Wocken und Thomas Schiffbänker Kontakt zu Hilfsorganisationen auf („Moabit hilft“), die die Erstversorgung der am Berliner Hauptbahnhof ankommenden Flüchtlinge übernommen hat. Diese schickte uns dann auch alsbald eine Übersicht über die dringend benötigten Utensilien.
Die Resonanz und Spendenbereitschaft war überwältigend. Und das, obwohl in diesen vier Tagen die Bedarfsliste dreimal angepasst wurde…! Die Schulgemeinschaft funktionierte, alle Frauen aus dem Schulelternrat packen zusammen mit einigen Kolleginnen an, Frauen Power…!!!!
Montagabend, 7. März, 19.00 Uhr, der Lkw ist gut gefüllt, inklusive bereits von der Firma Kötter und Siefker fünf Paletten professionell gepackter Bedarfsgüter.
Dienstag, 8. März, 9.15 Uhr. Der LKW durchquert gelenkt von Herrn Schiffbänker ein Spalier von Lehrern, Schülerinnen und Schülern, die allesamt einen guten Weg wünschen. Toll! Als Navigator fungierte Herr Wocken und so machte sich die Hilfslieferung der TMS auf den Weg nach Berlin. Um die gesamte Schulgemeinschaft an der Hilfsaktion teilhaben zu lassen, wurde direkt nach der Abfahrt ein Blog gestartet, in dem Herr Wocken alle in Echtzeit auf dem Stand hielt. So konnte jeder nachvollziehen, wo sich der LKW grade befand und wo die Hilfsgüter und Spenden angekommen sind.
Wer die Fahrt im Rückblick verfolgen will kann das unter dem Link thomas-morus-schule.de/auf-nach-berlin/ jederzeit nachholen. Allen, die uns materiell und auch ideell unterstützt haben, sagen wir ein großes Dankeschön! Unser Anliegen von Seiten der TMS war, die Zeichen der Solidarität und des Friedens in eine praktische Aktion zu überführen. So etwas zeichnet unsere Schulgemeinschaft aus!
Thomas Schiffbänker, Matthias Wocken, Carina Pax, Dieter Ostendorf / Thomas Morus Schule
Fotos: Thomas Morus Schule