Geringe Niederschläge, hohe Temperaturen: Aufgrund der anhaltenden Trockenheit hatten Stadt und Landkreis Osnabrück Anfang Juli die Beregnung in den Nachmittagsstunden untersagt und die Bevölkerung zum sorgsamen Umgang mit Trinkwasser aufgerufen. Nun ziehen sie und die Wasserversorger Bilanz: Zwar ist die Gesamtabgabemenge in den Sommermonaten gegenüber den Vorjahren nahezu gleichgeblieben, die Spitzenbedarfe wurden hingegen teilweise reduziert. Dennoch gilt der Appell, dauerhaft sensibel mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen.
Landrätin Anna Kebschull freut sich über das Verständnis der Menschen, ihr Nutzerverhalten anzupassen: „Aufgrund der enormen Trockenheit war zu befürchten, dass der Wasserverbrauch deutlich ansteigen würde. Der überwiegende Teil der Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger war jedoch, dass sie die Notwendigkeit eingesehen haben, sensibler mit Trinkwasser umzugehen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“ Kebschull blickt aber ebenso wie Oberbürgermeisterin Katharina Pötter bereits auf die kommenden Jahre: „Eine sichere Wasserversorgung ist eine langfristige Aufgabe. Deshalb ist es von großer Bedeutung, vor allem in den Sommermonaten und während länger anhaltender Trockenperioden sorgsam mit Wasser umzugehen“, sagt Pötter.
Die Daten der Wasserversorger zeigen konkret, dass sich der Verbrauch der Menschen teilweise verändert hat: Die Zahl der sehr hohen Spitzenabgabemengen reduzierte sich leicht im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019. Gleichwohl blieben die Gesamtabgabemengen konstant. Hintergrund: Ein Phänomen der vergangenen, sehr trockenen Sommer sind steigende Tagesspitzenverbräuche, die sowohl in der Summe, als auch in der Verbrauchshöhe zunehmen. Da auch in den kommenden Jahren mit heißen und trockenen Sommern gerechnet werden muss, ist es umso notwendiger, grundsätzlich sorgsam mit Wasser umzugehen – erst recht, wenn Extremwetterereignisse wie wochenlange Trockenheit und heiße Temperaturen auftreten.
Ansatzpunkte für einen reduzierten Verbrauch gibt es: So können etwa Gärten mit robusteren Pflanzen umgestaltet werden, Regenwasser genutzt und auf die Befüllung des Pools verzichtet werden. Außerdem können sparsame Haushaltsgeräte eingesetzt werden.
Ein sorgsamer Umgang mit Trinkwasser ist nicht nur vor dem Hintergrund teilweise sinkender Grundwasserspiegel nötig: In den beschriebenen Zeiten mit sehr hohen Abgabemengen stoßen die Wasserversorgungsunternehmen zum Teil an die Grenzen des technisch Machbaren. So ist die Förderleistung der Wasserversorger nicht auf einen drastischen Anstieg des Wasserverbrauchs ausgelegt. Die Wasserwerke und Leitungsnetze stoßen an ihre hydraulischen Grenzen. Zudem können die Hochbehälter bei Höchstabgaben als Vorlage nicht mehr vollständig befüllt werden, da das Trinkwasser vollständig ins Versorgungsnetz abgegeben wird. Die Folge: Der Wasserdruck im Leitungsnetz sinkt, und im schlimmsten Fall kommt das Wasser nicht mehr beim Endverbraucher an.
Dass viele Bürgerinnen und Bürger die Schutzvorkehrungen von Stadt und Landkreis Osnabrück als gerechtfertigt ansahen, zeigten die Rückmeldungen aus der Bevölkerung. So erreichten etwa den Fachdienst Umwelt des Landkreises zahlreiche Anrufe, in denen sich die Menschen über die Hintergründe und Details des Beregnungsverbots erkundigten. Dabei äußerten sie in aller Regel Verständnis und Zustimmung. Zugleich hielt sich die Anzahl der Anzeigen von Verstößen in Grenzen. Lediglich 17 schriftliche Beschwerden gingen ein, denen die Untere Wasserbehörde nachging. In drei Fällen leitete der Landkreis Bußgeldverfahren ein. Bei der Stadt ging nur eine Beschwerde ein, die jedoch kein Bußgeldverfahren nach sich zog.
H. M.-D./lkos/pm, Foto: Nicky Seidenglanz