Im Wallenhorster Ortsteil Lechtingen gibt es mit der Pyer Straße / Wessels Straße eine offizielle Fahrradstraße. Seit Monaten wird sie weiterhin von vielen schweren Lastwagen als Umleitungsstrecke Richtung Piesberg genutzt. Das nervt Anwohner, Radfahrer und auch Pkw-Fahrer. Wie sieht es aktuell aus und welche Möglichkeiten hat die Gemeinde Wallenhorst?
Ein Dienstagmorgen, 7.20 Uhr, an dem auch unsere Redaktion von der Lechtinger Straße aus in Richtung Pyer Straße unterwegs ist. Auf der Lechtinger Straße überholt in einer Kurve ein großer Muldenkipper einen jugendlichen Radfahrer, der Gegenverkehr muss hart abbremsen und in den Seitenraum ausweichen. Wenige Augenblicke später sind auf der Pyer Straße, der Fahrradstraße in Lechtingen, die nächsten großen Muldenkipper unterwegs in Richtung Piesberg. Nicht immer mit Tempo 30, welches in einer Fahrradstraße gilt. Ein paar Anwohner parken seit ein paar Wochen auf der Pyer Straße, so dass der Verkehr hierdurch zusätzlich etwas beruhigt wird.
„Warum ist eigentlich ein so großes Lkw-Aufkommen auf der Fahrradstraße?“ hat unsere Redaktion bei Wallenhorsts Bürgermeister Otto Steinkamp nachgefragt: „Der stark gestiegene Lkw-Verkehr entsteht aktuell durch eine Baustelle, die sich auf dem Gebiet der Stadt Osnabrück (Sperrung Fürstenauer Weg) befindet.“ Steinkamp weiter: „Auch die offizielle Umleitung führt über Stadtstraßen und berührt die Gemeinde Wallenhorst nicht. Dass sich nicht alle an diese Umleitung halten und es zu Schleichverkehren kommt, lässt sich nicht verhindern – das erleben wir immer wieder. Die Sperrung soll am Jahresende aufgehoben werden.“
Zwischenzeitlich hat die Gemeinde Wallenhorst als Maßnahme eine Geschwindigkeitsmessanlage an der Pyer Straße eingerichtet. Dazu erklärt Otto Steinkamp: „Es hat über einen Zeitraum von drei Wochen Messungen mit dem Ergebnis gegeben, dass 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer nicht schneller als 30 km/h fahren. Dieser Wert ist sogar etwas besser als in einigen anderen 30iger Zonen.“ Nun war das Gerät für ein paar Wochen defekt, wurde aber inzwischen wieder repariert und soll laut Bürgermeister noch für vier Wochen angebracht werden.
Unsere Redaktion wollte zudem wissen, ob ein permanenter oder zeitlich befristeter Ausschluss für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen aus Sicht der Verwaltung eine Lösung sei, um die Fahrradstraße in Lechtingen wieder sicherer und ruhiger zu machen. Ein Verbot für Lkw sei derzeit aus folgenden Gründen nicht geplant: „Die Straße ist für den öffentlichen Verkehr gewidmet – dazu gehören auch Lkw. Für den Ausschluss dieser Verkehrsart müsste eine besondere Gefahr bestehen, die bisher von den kontrollierenden Personen nicht festgestellt werden konnte“, so Otto Steinkamp gegenüber unserer Redaktion. „Zum anderen wirken diese Verbote nur, wenn sie auch kontrolliert werden“, so Steinkamp weiter.
Auf unsere Frage, ob es zu dieser Thematik weitere Gespräche und Maßnahmen mit der Stadt Osnabrück, dem Landkreis Osnabrück und der Polizei gegeben hat beziehungsweise ob diese geplant sind, antwortet Bürgermeister Steinkamp: „Die Verkehrskommission wird sich beim nächsten Termin auch mit der aktuellen Entwicklung auf der Fahrradstraße befassen. Die anderen genannten und zuständigen Behörden sind von der Gemeinde Wallenhorst informiert.“
Abschließend wollte unsere Redaktion noch wissen, ob die Gemeinde Wallenhorst durch den stark gestiegenen Lkw-Verkehr seit August vermehrt Schäden an dem Kreisverkehr Osnabrücker Straße/Pyer Straße, den „Berliner Kissen“ auf der Pyer Straße Höhe Parkplatz Grubenweg oder im übrigen Bereich der Pyer Straße oder Osnabrücker Straße feststellen konnte. Bei der Überprüfung der benannten Streckenabschnitte seien zwar noch keine Schäden festzustellen, aber eine deutliche Abnutzung der Fahrbahnmarkierungen und deutlich mehr Gummiabrieb im Bereich des Kreisverkehrsplatzes und der Kreuzungsbereiche seien erkennbar, so Bürgermeister Otto Steinkamp abschließend. „Die Situation wird weiter beobachtet.“
So wird es wohl wieder einmal Zeit, dass die Stadt Osnabrück ihre vielen Baustellen und Umleitungen in den Griff bekommt und schnellstmöglich fertig stellt, so die Meinung unseres Autors. In diesem Fall die Baustelle Fürstenauer Weg, die schon für reichlich Chaos gesorgt hat. Und dass die Lkw-Fahrer die offiziellen Umleitungen im Stadtgebiet nutzen.
F. Ro., Archivfoto: F. Rothermundt / Wallenhorster.de