Regionales Essen gut und schön Prof. Dr. Werner Wahmhoff referiert beim Kolping-Gedenktag

Werner Wahmhoff spricht beim Kolping-Gedenktag über die Lebensmittelproduktion. Foto: André Thöle
Werner Wahmhoff spricht beim Kolping-Gedenktag über die Lebensmittelproduktion. Foto: André Thöle
Etwa 60 Gäste begrüßte Heiner Placke als Vorsitzender der Kolpingsfamilie Hollage am Samstag, 3. Dezember, nach der Heiligen Messe zur Abendfeier anlässlich des Kolping-Gedenktags im Saal des Gasthauses Barlag.

Als Referent sprach Prof. Dr. Werner Wahmhoff, ehemaliger stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, zum Thema „Die Zukunft unserer Lebensmittel – woher kommen sie heute und morgen“. Er lieferte interessante Fakten und Sichtweisen rund um die weltweite Nahrungsmittelproduktion und stellte fest, dass sich die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt habe und weiter wandeln werde. Vor 70 Jahren hätten rund 3 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt, heute wären es rund 8 Milliarden. Die Fläche, auf der Lebensmittel für all diese Menschen angebaut werde, habe sich jedoch nicht verändert und läge damals wie heute bei etwa 1,4 Milliarden Hektar, davon etwa 12 Millionen Hektar in Deutschland. Wahmhoff zeigte anhand von Beispielen in Brasilien, Indonesien und Sambia Unterschiede in Anbau und Verarbeitung von Lebensmitteln auf und erläuterte die Handelsströme von Getreide, Palmöl und Soja. Er präsentierte dazu die Weltkarte mit den wenigen Bereichen, in denen diese Produkte angebaut werden und resümierte: „Der Spruch ‚Wir müssen uns regional ernähren‘ ist gut und schön, aber global betrachtet gar nicht möglich.“

Vor 70 Jahren seien Brot und Kartoffeln die Hauptnahrungsmittel in Deutschland gewesen und Selbstversorgung habe eine große Rolle gespielt. Heute sei alles verfügbar, so Wahmhoff, aber die Verbraucher hätten keinen Bezug mehr zur Nahrungsmittelproduktion. Sie hätten jedoch hohe Erwartungen und Ansprüche an die Qualität und die Art und Weise der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln. Gleichzeitig sollten diese aber preisgünstig bleiben. „Verbraucher wollen sich heute möglichst regional ernähren, aber auf Kaffee, Ananas und Avocados nicht verzichten.“ Essen sei heute außerdem Ausdruck des individuellen Lebensstils mit Trends wie vegan, Low Carb, Superfoods, Pseudogetreide wie Quinoa und Chia sowie diversen „Frei von“-Trends.

Wahmhoff warf auch einen Blick in die Zukunft, die bereits in den Laboren begonnen habe und in ersten Ländern vermarktet werde: Fleisch aus dem Reagenzglas. Da der Fleischkonsum weltweit steige und Laborfleisch günstig herzustellen sei, werde diesem eine schnelle Zukunft vorhergesagt. Auch Eier und Milch ließen sich im Labor herstellen. Abschließend wünschte er seinen Zuhörern „weiterhin viel Spaß beim Essen“.

A. Th., Foto: André Thöle

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Kolpingsfamilie Hollage

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