Die Sozialdemokraten und die Freien Demokraten fordern nach mehreren Einbrüchen ein klares Konzept der Gemeinde Wallenhorst.
Viele Bürgerinnen und Bürger zeigen sich besorgt aufgrund der Einbruchskriminalität. Speziell Wallenhorst scheint in der Nähe von Osnabrück mit der guten Anbindung an Verkehrsschnellwege stark betroffen zu sein.
Während über Einbruchsdelikte vermehrt in der regionalen Presse berichtet wird und die Verbreitung und Diskussion in sozialen Netzwerken zunehmen, verweist die Polizei darauf, dass die Zahl der Einbrüche in der Polizeilichen Kriminalstatistik sinkt. Für Markus Steinkamp, Ratsherr der Freien Demokraten, gilt es gleichwohl, die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger hier ernst zu nehmen: „Der eigene Eindruck mangelnder Sicherheit ist, was die Leute beschäftigt. Die Wallenhorsterinnen und Wallenhorster fordern ein entschiedenes Vorgehen gegen diese Form der Kriminalität.“
Vor allem wird mehr Polizei gefordert, die öfter Streife fährt. Die Möglichkeiten einer Gemeinde sind hier jedoch begrenzt, denn die Zuständigkeit liegt beim Land. Guido Pott, Gruppenvorsitzender der SPD/FDP-Gruppe im Rat und frisch gewähltes Mitglied des Niedersächsischen Landtags, nimmt diese Wünsche mit nach Hannover: „Ich werde mich bei der neuen Landesregierung für die Region stark machen.“ Allerdings gibt er auch zu bedenken, dass Polizei alleine nicht jeden Einbruch verhindern kann: „Wir haben in Wallenhorst ein Straßennetz von mehreren hundert Kilometern und viele tausend Haushalte. Ein oder zwei Streifenwagen mehr werden nicht alle Einbrüche stoppen. Ebenso wenig wird sich ein Krimineller von der Polizeiwache im Zentrum von Wallenhorst beindrucken lassen, der gerade z.B. in Rulle sein Unwesen treibt.“
Andererseits zeigt die aktuelle Entwicklung der Fallzahlen, dass Präventionsmaßnahmen wirksam sind. Eingebrochen wird meist über leicht erreichbare Fenster und Wohnungs- bzw. Balkontüren. Insbesondere mit entsprechenden mechanischen Sicherungen scheitern Einbruchsversuche. So waren 2016 bereits 44,3 Prozent der Einbrüche nicht erfolgreich gegenüber 42,7 Prozent in 2015. „Viele Einbrüche können durch richtiges Verhalten, aufmerksame Nachbarn und die richtige Sicherungstechnik verhindert werden.“, ist sich Markus Steinkamp sicher.
Die SPD/FDP-Gruppe will deshalb, dass die Gemeinde die Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit verstärkt, um Wallenhorst sicherer zu machen. „Entsprechende Maßnahmen sind nicht nur sinnvoll, um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen, sondern können auch insgesamt die Einbruchszahlen senken, wenn Wallenhorst als ‚schwierigeres Pflaster‘ für Kriminelle gilt.“, meint Anika Reinink, Ratsfrau und Vorsitzende des SPD Ortsvereins Wallenhorst.
Die Gruppe hat deswegen die Wahlkampfforderung der Freien Demokraten aufgenommen und beantragt, die Öffentlichkeitsarbeit zum Einbruchschutz auszubauen und kurzfristig ein schnell umsetzbares Konzept zur Stärkung der Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
Unter Einbeziehung des Präventionsrates soll vor allem auf Investitionszuschüsse zum Einbruchschutz hingewiesen werden. Gerade erst im September 2017 hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau die Förderung für die ersten 1.000,- Euro von 10% auf 20% verdoppelt, insgesamt schießt die KfW bis zu 1.600,- Euro pro Haushalt zu, auch für Mieter. Dazu Manfred Hörnschemeyer von der FDP als beratendes Mitglied der SPD/FDP-Gruppe im Rat der Gemeinde: „Hier können wir Information und Prävention in den Mittelpunkt rücken, ohne die Bürgerinnen und Bürger zu bevormunden und ohne eigene finanzielle Mittel der Gemeinde einzubringen.“
Inhalte für Informationsangebote stehen bereits vielfältig bereit und müssen nicht seitens der Gemeinde erst entwickelt werden, z.B. durch www.polizei-beratung.de, www.k-einbruch.de oder die Nachbarschaftsaktion „Augen auf für nebenan“ des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebunds (NSGB). Kurzfristige Maßnahmen sind möglich, die Gemeinde sollte sie umsetzen.
Der Antrag an der SPD/FDP-Gruppe im Wortlaut (als pdf) kann hier eingesehen werden.
M. St./pm, Foto: FDP Wallenhorst