Serie: Fragen zur Kommunalwahl 2016 – „Wohnraum“

Zur Kommunalwahl am 11. September hat Wallenhorster.de den verschiedenen Parteien in einer kleinen Serie Fragen gestellt. Foto: Wallenhorster.de
Zur Kommunalwahl am 11. September hat Wallenhorster.de den verschiedenen Parteien in einer kleinen Serie Fragen gestellt. Foto: Wallenhorster.de
Die Redaktion von Wallenhorster.de und der Wallenhorster App hat allen Parteien und Vereinen, die zur Kommunalwahl 2016 antreten, insgesamt acht Fragen gestellt. Im zweiten Teil unserer Serie geht es um den demografischen Wandel und bezahlbaren Wohnraum in Wallenhorst.

Unsere Frage in diesem Teil unserer Serie lautet daher:

Stichwort demografischer Wandel und Wohnraum in Wallenhorst: Was sollte beachtet und ggf. politisch geändert werden?

Christlich Demokratische Union Deutschlands in Niedersachsen (CDU):

Dem demografischen Wandel können wir nicht entgegen wirken, wenn kaum Wohnraum zur Verfügung steht. Häuser, in denen früher 4 bis 6 Personen gewohnt haben, werden heute häufig nur noch von 1 bis 2 Personen bewohnt. Zudem gibt es in der heutigen Zeit auch viele Singles und Patchwork-Familien. Auch für diese muss passender Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Wohnraum für jede Altersgruppe. Deshalb sollte viel Wohnraum geschaffen werden. Zudem müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. Die beschlossene aber noch nicht umgesetzte Verschlechterung des öffentlichen Nahverkehrs muss sofort zurückgenommen werden! Von Kita bis Schulabschluss sind wir in der Gemeinde bestens aufgestellt. Auch die Nahversorgung ist gesichert, wenn das Projekt „Neue Mitte“ nicht umgesetzt wird. Der Wunsch in der Gemeinde Wallenhorst zu leben ist groß. Wir müssen uns endlich um die dafür dringend benötigten Wohnräume kümmern! C. L./D. Sch.

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD):

Alle Parteien im Rat sind sich einig, dass bezahlbarer und  auch altersgerechter Wohnraum im Gemeindegebiet fehlt. Vor allem für junge Familien aber auch ältere Menschen sind zentrale Wohnungen zu bezahlbaren Preisen wichtig, um kurze Wege zu Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Kirchen, Ärzten  oder Einkaufsmöglichkeiten zu haben.
Wir wollen daher neben der weiteren Ausweisung von bezahlbaren Bauplätzen  auch den Bau von Miethäusern zulassen und Mehrgenerationenhäuser fördern. G. P./M. B.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (GRÜNE):

Von den Grünen haben wir leider keine Rückmeldung erhalten.

Freie Demokratische Partei (FDP):

Wir Freie Demokraten sehen den demographischen Wandel als eine große Herausforderung aber auch als große Chance. Durch zukunftsgerichtete Programme wollen wir das solidarische Miteinander der Generationen stärken. Die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft müssen in allen Bereichen des politischen Handelns Berücksichtigung finden, ohne die Angebote für die Jugend und die Chancen der nachfolgenden Generationen zu schmälern. Die FDP vertraut dabei der Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger und arbeitet darauf hin, diese in die Planungsprozesse einzubinden. Wir wollen insbesondere das ehrenamtliche Engagement älterer Mitbürger stärken, um deren Wissen und soziale Kompetenzen für die Gemeinde zu nutzen. So steht die FDP dem Modell der Mehrgenerationenhäuser offen gegenüber.
Der demographische Wandel ist bei der Nutzung vorhandener Gebäude und zukünftiger Sachinvestitionen der Gemeinde zu berücksichtigen, Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen sind barrierefrei zu gestalten, um Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen – auch aufgrund des Alters – den bestmöglichen Zugang anzubieten.
Um die zukünftig zahlreicheren pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen besser zu unterstützen, soll das aktuell vor allem auf die Kindertagesbetreuung abzielende Familienservicebüro gestärkt werden und einen breiteren Fokus erhalten, um hier Hilfen zu vermitteln und auch im Hinblick auf Fördermöglichkeiten zu beraten.
Beim Thema Wohnraum setzen sich die Liberalen dafür ein, bestehende Wohnbebauung bestmöglich zu nutzen und junge Familien nicht ausschließlich in Neubaugebieten zu konzentrieren, dann erübrigen sich auch Diskussionen über den Fortbestand von Spielplätzen. Schon heute werden Wohnungen oder ganze Einfamilienhäuser von Paaren oder älteren Einzelpersonen bewohnt. Die Gemeinde sollte hier vermitteln und den Nutzungsübergang unterstützen, denn im Gegensatz zu früheren Generationen wird dies in Zeiten hoher beruflicher Mobilität nicht mehr automatisch innerhalb der Familien gelingen. Selbst wenn Programme wie „Jung kauft alt“ in den letzten Jahren noch nicht den gewünschten Erfolg hatten, wird der demografische Wandel in der kommenden Legislaturperiode und darüber hinaus hier für eine Beschleunigung sorgen. Auch für Wallenhorst wird für die nächsten Jahre ein Bevölkerungsrückgang prognostiziert. Mittel- bis langfristig steht daher den Neubauten von heute ein Lehrstand in Altbauten gegenüber.
Kurzfristig herrscht gleichwohl ein Mangel an Wohnraum. Dabei ist für die Liberalen klar, dass die Lösung für fehlende günstige Wohnungen nur in der Errichtung neuer Wohnbauten oder eben in der veränderten Nutzung der Bestandshäuser liegen kann. Mit einer Mietpreisbremse oder anderen Markteingriffen erreicht man gar nichts. Dadurch wird keine einzige Wohnung gebaut, es ist eher das Gegenteil der Fall, da Regulierung hier private Investitionen behindert. M. St.

Wallenhorster Wählergemeinschaft (WWG):

Die Planungshoheit bei der Ausweisung von Bauland liegt bei der Gemeinde und somit bei der Politik. Bislang sehen unsere Richtlinien vorrangig Ausweisungen für eine Bebauung mit Einfamilienhäusern vor. Hier sollten die Möglichkeiten erweitert werden. Bezahlbarer und  barrierefreier Wohnraum muss ebenfalls geschaffen werden. Denkbar wären Mehrfamilienhäuser, Genossenschaftsmodelle sollten angedacht werden. In den älteren Wohngebieten mit sehr großen Grundstücken sollte eine Wohnraumverdichtung kein Tabuthema sein. Junge Menschen bebauen den hinteren Teil und unterstützen die Älteren im vorderen. Viele weitere Modelle wären denkbar. L. M.

DIE LINKE. Niedersachsen (DIE LINKE.):

Es müssen in Wallenhorst wieder mehr Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Darauf ist in den nächsten Baugebieten zu achten. Über eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft ist ebenfalls nachzudenken. DIE LINKE fordert außerdem verbindliche Vorgaben an Bauinvestoren, einen Teil der neuen Wohnungen als Sozialwohnungen bereitzustellen, sowie die kommunale Förderung von kollektiven Eigentumsformen. M. Rie.

Christlich, Demokratisch für Wallenhorst Wählergruppe (CDW/W):

Für Wohnraum im hochwertigen Bereich gibt es ausreichende Investoren und einen entsprechenden  Markt. Für dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum sollte unserer Meinung nach die Gemeinde verstärkt aktiv werden. Hier denkt die CDW über eine Bürgergenossenschaft zur Finanzierung von Neubauten nach oder die Förderung durch Einbringen von gemeindeeigenen Grundstücken. Weiterhin sollten die Vergaberichtlinien für unsere neuen Wohngebiete angepasst werden.  In der ILEK Region „Hufeisen“ sehen wir eine Möglichkeit, dass 5 Gemeinden mit den sicherlich gleichen Problemen kostengünstig und durch gemeinsame Förderung ein effektives Projekt auf die Beine stellen. M. G.

Piratenpartei Niedersachsen (PIRATEN):

Der demografische Wandel stellt uns alle vor Herausforderungen. Wichtig ist hier meiner Meinung nach darauf zu achten, dass die Wohnangebote „zentral und mitten drin“ sind. Damit meine ich, dass diese nahe den Zentren der einzelnen Ortsteile liegen und eine gute Anbindung an den ÖPNV und die lokale Infrastruktur bieten. Auch ist das Wohnen im Alter kein Thema, das man pauschal behandeln kann, da die Bedürfnisse eines jeden Menschen hier unterschiedlich sind. Daher muss bei zukünfigtigen Ausschreibungen zu Wohngebieten unbedingt auf einen guten Mix an Wohnraum geachtet werden. Nicht nur das Einfamilienhaus ist hier zu berücksichtigen, sondern auch das Mehrgenerationenwohnen und kleine, barrierearme Wohneinheiten. Ch. N.

Alle weiteren Fragen und Antworten aus unserer Serie zur Kommunalwahl 2016 gibt es unmittelbar nach Erscheinen hier. Die Serie wird über den Zeitraum bis zur Wahl am 11. September 2016 nach und nach vollständig veröffentlicht. Wir danken den teilnehmenden Parteien und Vereinen für die Beantwortung unserer Fragen und hoffen, dass wir hierdurch noch mehr Transparenz und Informationen für die Wahl 2016 bieten können. Allen wahlberechtigten Wallenhorstern möchten wir Mut machen: Demokratie funktioniert nur durch Ihre und eure Stimme! Daher am Sonntag, d. 11. September 2016 von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr wählen gehen!
Transparenzhinweis: Die Reihenfolge der Parteien in diesem Artikel entspricht der Reihenfolge der „zugelassenen Wahlvorschläge für die Gemeindewahl am 11.09.2016“ der Gemeindewahlleitung. Alle Parteien wurden per E-Mail mit der Bitte angeschrieben, jede Frage in max. vier bis fünf Sätzen zu beantworten.

F. Ro., Foto: Wallenhorster.de