So viele Zuschauer wie am Dienstag werden die Mitglieder des Gemeinderates bei ihren Sitzungen in der neuen Legislaturperiode vermutlich nicht öfter haben. Vom Kindergartenkind bis zum rüstigen Rentner wollten etliche Wallenhorster die erste Sitzung des neuen Rates miterleben. Die aufgestellten Besucherstühle reichten nicht aus. Hier musste zu Sitzungsbeginn noch nachgelegt werden.
Traditionell eröffnet wurde die konstituierende Sitzung vom ältesten Mitglied des Rates. Als „Interimspräsident“ begrüßte Dr. Arnulf Nüßlein dabei im Besonderen auch die ausgeschiedenen Ratsherren und -frauen. „Ihnen gebührt unsere Anerkennung“, so der 78-jährige. Er blickte kurz zurück auf die vergangenen fünf Jahre Ratsarbeit, die geprägt gewesen seien von herausragenden Ereignissen wie der Bürgermeisterwahl oder der ersten Bürgerbefragung, aber beispielsweise auch von der Teilung einer großen Ratsfraktion. Daher mahnte er für die Zukunft eine sachliche Zusammenarbeit an. Politische Verantwortung wahrzunehmen hieße auch, sich auf Augenhöhe zu begegnen, so Nüßlein. „Wir sollten so etwas wie Verlässlichkeit entwickeln. Der Bürger wird es zu schätzen wissen.“
Inhaltlich begann die Sitzung mit Ehrungen für langjährige Ratsmitgliedschaften. Dazu überreichte Benno Trütken als Geschäftsführer des Kreisverbandes Osnabrück Urkunden des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes an Alfred Lindner und Guido Pott – beide 30 Jahre im Rat aktiv – sowie an Alfons Börger, der insgesamt 20 Jahre Mitglied des Rates war. Trütken dankte ihnen für ihr ehrenamtliches Engagement, sprach seine Anerkennung aus und „durfte dabei mit Erschrecken feststellen, wie lange ich selbst schon in der Kommunalpolitik aktiv bin“.
Für seine 25-jährige Mitgliedschaft im Rat wurde Johannes Otte durch die Gemeinde Wallenhorst geehrt. Bürgermeister Otto Steinkamp dankte ihm herzlich für seine Arbeit. „Ich weiß mittlerweile, wie arbeitsintensiv das ist“, stellte Steinkamp zwei Jahre nach seinem Amtsantritt fest. „Es ist zwar ein Ehrenamt, aber das ist auch Arbeit“, so der Bürgermeister. „Aber es macht auch Spaß.“
Wo es neue Ratsmitglieder gibt, scheiden zwangsläufig auch welche aus. So verabschiedete Steinkamp elf ehemalige Ratskolleginnen und -kollegen, die nicht erneut kandidiert oder den Sprung ins Kommunalparlament dieses Mal nicht geschafft hatten. Er dankte Barbara Bender, Alfons Börger, Ute Brünger, Egon Knochenwefel, Heinrich Kummer, Friedhelm Lange, Andreas Lucht, Ruth Möller, Gregor Müssen und Manfred Wellmann für die jeweilige Anzahl an Jahren ihrer Ratsmitgliedschaft sowie dem zwei Mal nachgerückten Franz-Josef Landwehr „für mehrjährige Ratsarbeit“. „Das habe ich jetzt nicht zusammengerechnet“, so der Bürgermeister.
Im Rahmen der Konstituierung wählten die Ratsmitglieder Hans Stegemann zu ihrem Vorsitzenden sowie Mark Brockmeyer zu dessen Stellvertreter. Für die Wahrnehmung repräsentativer Aufgaben wurden Alfons Schwegmann, André Schwegmann und Alfred Lindner zu ehrenamtlichen stellvertretenden Bürgermeistern gewählt. Neben dem Verwaltungsausschuss und der Schaukommission bildete der Rat sechs statt bisher acht Ausschüsse, die jedoch mit jeweils zwei Personen mehr als bislang besetzt werden: den Ausschuss für Bauen, Planen, Straßen und Verkehr, den Ausschuss für Bürgerservice und Soziales, den Ausschuss für Feuerwehr und Ordnung, den Ausschuss für Kindergärten, Schulen und Bildung, den Ausschuss für Umwelt, Energie, Klimaschutz und digitale Entwicklung sowie den Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen.
Zum Abschluss dankte Bürgermeister Otto Steinkamp nochmals den Ratsherren und -frauen für die nicht zu unterschätzende Zeit, die sie in ihr Ehrenamt investieren. Dies solle kein Aufruf an die Neuen sein, jetzt wegzulaufen, sondern ein Zeichen sein, dass „wir uns Zeit nehmen müssen“. Wichtig sei jetzt, nach vorne zu schauen, so Steinkamp. Er wünsche sich, dass „wir die Dinge so spielen, das es für Wallenhorst gut ist“.
pm/wa/A.Th., Fotos: Gemeinde Wallenhorst / Thomas Remme