Die Kaufverträge sind geschlossen, der Bebauungsplan wird aufgestellt – nach vielen Jahren Diskussionen, Unsicherheiten und Problemen geht es am „Schwarzen See“ in Hollage endlich voran. Insgesamt sollen rund 25 Hektar netto Baufläche als Gewerbe- und Industriegebiet ausgewiesen werden, wodurch eines der größten neuen Gewerbegebiete im Osnabrücker Land entstehen kann.
Lange und unrühmliche Vorgeschichte
Bereits seit über 10 Jahren gibt es Versuche, hinter dem Schwarzen See Gewerbeflächen zu realisieren. Zunächst war ein interkommunales Gewerbegebiet mit Bramsche geplant, welches leider nicht umgesetzt werden konnte. In dem Zusammenhang kaufte die Gemeinde Wallenhorst bereits eine über 13 Hektar große Fläche in diesem Gebiet an. Seitdem gab es leider völligen Stillstand am Schwarzen See.
Große Nachfrage nach Gewerbeflächen im Gemeindegebiet
„Für uns war das Thema „Gewerbegebiet am Schwarzen See“ immer präsent. Die Gemeinde besitzt über 13 Hektar Fläche an dieser Stelle, die wir auch entsprechend nutzen wollten“, betonte Hubert Pohlmann (parteilos) für die SPD-Fraktion. „Auch wenn die Erschließung der Gewerbeflächen sicher herausfordernd ist, ermöglicht uns ein Gewerbegebiet in dieser Größenordnung eine großartige Chance für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Wallenhorst.“
Schon seit Jahren bemängelt Wirtschaftsförderer Frank Jansing das Fehlen von verfügbaren Flächen im Gemeindegebiet, um die große Nachfrage nach Gewerbeflächen bedienen zu können. Alleine der Flächenbedarf für Erweiterungen der Wallenhorster Gewerbebetriebe wird von Jansing auf gut 20 Hektar geschätzt.
„Alternativen in dieser Größenordnung gibt es in Wallenhorst nicht. Entlang der Hansastraße stehen die möglichen Flächen nicht zur Verfügung und in den anderen Ortsteilen wäre höchstens eine kleinflächige Ausweisung möglich“, ergänzt der Vorsitzende des Ausschusses für nachhaltige Gemeindeentwicklung Martin Lange (parteilos) für die SPD-Fraktion. „Die Lage am Schwarzen See bietet sich für eine Gewerbeentwicklung einfach an und auch die verkehrliche Anbindung ist gut machbar.“
Das „Unmögliche“ möglich machen
Lange Zeit schien es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, die Fläche trotz der vorliegenden Schwierigkeiten (Windräder, Hochspannungsleitung, hoher Grundwasserpegel, große Anzahl an Flächeneigentümern) als Gewerbefläche zu nutzen. Mithilfe der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG) ist es der Verwaltung jedoch gelungen, sämtliche Flächen anzukaufen und einen Bebauungsplan aufzustellen, der die Besonderheiten des Gebietes berücksichtigt.
Auf die Verschattung sowie die Lärmemissionen der Windräder wurde reagiert, indem Büro- und Aufenthaltsräume auf der den Windkraftanlagen abgewandten Gebäudeseite angeordnet werden müssen. Direkt unter den Windrädern dürfen nur niedrige Gebäude und Lagerflächen angesiedelt werden. Die Hochspannungsleitung soll unterirdisch verlegt werden, um eine bessere Nutzbarkeit und Vermarktung der Flächen zu ermöglichen und durch zwei Regenrückhaltebecken wird die Problematik des hohen Grundwasserpegels berücksichtigt.
SPD-Fraktionschef Guido Pott sprach den beteiligten Akteuren ein großes Lob aus: „Die Verwaltung hat mit Hilfe der NLG etwas geschafft, was lange Jahre nicht möglich schien. Sämtliche Flächen stehen zur Verfügung und die Schwierigkeiten bei der Planung wurden aus dem Weg geräumt. Wir sind uns sicher, dass dieses neue Gewerbegebiet ein neues Aushängeschild der Gemeinde Wallenhorst wird.“
Falsche Vorwürfe von Seiten der CDU-Fraktion
Im letzten Bürger Echo kritisierte die CDU-Fraktion die Planungen am Schwarzen See, wobei Herr Lammerskitten sogar seine Geheimhaltungspflicht verletzte und Zahlen und Daten aus nicht-öffentlichen Sitzungen veröffentlichte. Leider beließ es die CDU mal wieder bei einer unsachlichen Kritik, anstatt konstruktive Gegenvorschläge zu unterbreiten. Trotzdem möchten wir kurz auf die Vorwürfe sowie Kosten und Nutzen des Projektes eingehen.
In dem Artikel erklärte Herr Lammerskitten, dass die Kooperation aus SPD, Grünen und WWG sich „nach der Wahl von Bürgermeister Steinkamp von scharfen Gegnern zu glühenden Befürwortern gewandelt“ hätten. Ein Blick in die Protokolle der Sitzungen aus den letzten Jahren hätte gereicht um zu zeigen, dass der Startschuss für die Gewerbeentwicklung bereits im Jahr 2013 unter Bürgermeister Belde erfolgte und wir schon damals die Thematik konstruktiv begleitet haben. Dementsprechend haben wir die Flächen auch im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen.
Kosten, Nutzen und Ausblick
Fakt ist, dass seit Jahren eine riesige Nachfrage nach Gewerbeflächen in Wallenhorst besteht. Die einfache Erreichbarkeit durch die Nähe der Autobahn und Bundesstraße, die attraktive Lage zwischen den Städten Osnabrück und Bramsche, ein vergleichsweise geringer Gewerbesteuersatz sowie die gute Infrastruktur der Gemeinde Wallenhorst sorgen für ein großes Interesse am Wirtschaftsstandort Wallenhorst.
Die veranschlagten Preise für die Gewerbeflächen liegen mit Blick auf die genannte Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Wallenhorst sowie mit Bezug auf die Preise, die in der nahen Vergangenheit für Gewerbeflächen gezahlt wurden, in einem angemessenen Rahmen.
Selbstverständlich kommen auf die Gemeinde Wallenhorst Kosten in Millionenhöhe für die Erschließung einer Gewerbefläche in dieser Größenordnung zu. Um diese Kosten in Relation zu setzen, hilft jedoch nur ein langfristiger Blick auf die Einnahme und Ausgabeseite.
Selbst wenn die Erschließung, wie von der CDU behauptet, 7,5 Millionen Euro kosten sollte, sind diese bei der aktuellen Zinslage günstig zu finanzieren. Investitionskredite für Kommunen liegen aktuell unter 1 % Zinsen. Nehmen wir eine Tilgung in Höhe von 3 % hinzu, würde dies eine jährliche Belastung der Gemeindefinanzen in Höhe von 300.000 € bedeuten.
Bei einer Gewerbefläche im hier vorliegenden Umfang langfristig Einnahmen durch Gewerbesteuern von über 300.000 € pro Jahr zu erwirtschaften ist nicht nur machbar sondern mehr als wahrscheinlich. Wir sind uns daher – wie auch der Bürgermeister und sämtliche Ratsfraktionen außer der CDU – sicher, dass die Ausweisung von Gewerbeflächen am Schwarzen See äußerst sinnvoll ist und langfristig eine wichtige und richtige Entscheidung für Wallenhorst ist.
Die neuen Flächen bieten mittelständischen Unternehmen hervorragende Entwicklungsperspektiven in 1A-Lage an einem starken Standort und weisen den Weg für eine langfristige und nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandortes Wallenhorst.
Markus Broxtermann (SPD-Fraktion) / Foto: SPD Wallenhorst