Wie die Pfarrgemeinde Wallenhorst mitteilt, sei das finanzielle Risiko zu Lasten von St. Josef Hollage zu groß. „Wir haben neben den Fragen des Denkmalschutzes alle Möglichkeiten einer baulichen Veränderung (Anbau, Umbau und Ersatzbau) durch ein Architekturbüro planen und kalkulieren lassen“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung. „Aufgrund der Lage des Gebäudes (es ist in einen Hang hinein gebaut), der immens gestiegenen Baukosten sowie der steuerrechtlichen Probleme lässt sich das Bauvorhaben nicht seriös finanzieren und realisieren.“ Baukosten von über 4 Millionen Euro seien demnach zu erwarten. Für einen wirtschaftlichen Betrieb der Einrichtung wäre die Gemeinde gezwungen, Kaltmieten aufzurufen, die sozial nicht mehr vertretbar wären.
Hinzu kommen laut Kirchengemeinde die Vorschriften aus dem Steuerrecht. Diese würden es nicht ermöglichen, das für die geplante Umnutzung vorhandene Eigenkapital aus der Caritas gGmbH einzusetzen, ohne die Gemeinnützigkeit der Pflegeeinrichtung zu gefährden. „Aus diesem Grunde und aufgrund der immensen Betriebs- und Unterhaltskosten hat sich der Kirchenvorstand in seiner Sitzung vom 19. Juli 2019 entschieden, die Nutzung des jetzigen Philipp-Neri-Hauses nach Fertigstellung des neuen Pfarrheimes aufzugeben und das Gebäude, wie auch in der seinerzeit getroffenen notariellen beurkundeten Vereinbarung, an die Gemeinde Wallenhorst zurück zu geben. Die Planungen für die Errichtung einer zusätzlichen Pflegeeinrichtung am Standort des Philipp-Neri-Hauses werden daher nicht weiter verfolgt“, so die Erklärung der Pfarrgemeinde.
Die Gegner des Abrisses dürfte diese Meldung zunächst erfreuen. Hierfür hatte sich eigenes die „Initiative für den Erhalt des Alten Rathauses in Hollage“ gegründet. Diese hatte stets für den Erhalt des PNHes gekämpft und alternative Nutzungsmöglichkeiten aufgezeigt. Nun bleibt abzuwarten, wie die Gemeinde Wallenhorst über die Zukunft des ehemaligen Hollager Rathauses entscheiden wird.
Die Kirchengemeinde wird das PNH zunächst im bisherigen Umfang weiter als Pfarrheim nutzen. In Pastors Garten soll dann ein neues Pfarrheim auf dem Grundstück der Kirche entstehen. Nach derzeitigen Planungen beginnen die Bauarbeiten hierfür vermutlich im Herbst 2020. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme ist zum 100-jährigen Jubiläum von St. Josef Hollage geplant. Durch die Zuschüsse, die die Gemeinde für den Neubau von Seiten des Bistums, der politischen Gemeinde sowie anderer Fördereinrichtungen erhält, sei die Finanzierung gesichert, ohne dass hierfür Fremdkapital in Form von Darlehen benötigt würde.
F. Ro., Foto: Rothermundt / Wallenhorster.de
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