Über 398 Kilometer Radverkehrstrecke verfügt der Landkreis Osnabrück – ein umfangreiches Netz, das in Schuss gehalten werden muss. Wer kann aber am besten überprüfen, ob die Wege für Radfahrer gut nutzbar sind? Natürlich ebenfalls Radfahrer. Der Landkreis Osnabrück hat deshalb zwei E-Bikes angeschafft, mit dem Mitarbeiter regelmäßig den Zustand der Strecken inspizieren.
Christian Heuer arbeitet seit 2009 Jahren im Fachdienst Straßen des Landkreises Osnabrück. Als stellvertretender Streckenfahrer für den Straßenbereich erklärte er sich bereit, die Radwegkontrolle mit dem E-Bike zu übernehmen. „Wenn man direkt auf der Strecke unterwegs ist, erkennt man viel genauer, ob Handlungsbedarf besteht“, berichtet er über seine Tätigkeit.
Der Radverkehr hat in den vergangenen Jahren bereits deutlich an Bedeutung gewonnen – und wird das noch weiterhin tun. Viele Menschen schaffen mittlerweile ein E-Bike an und legen damit weitere Strecken zurück, als wenn man ausschließlich mit Muskelkraft in die Pedale tritt. Zudem gibt es in weiten Teilen der Bevölkerung ein Umdenken aufgrund des Klimaschutzes: Welche Wege kann man per Zweirad zurücklegen anstatt sich ins Auto zu setzen? Aufgrund der Corona-Pandemie mieden zudem viele Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel und setzten sich stattdessen lieber aufs Fahrrad.
Intakte Fahrradwege sind deshalb umso wichtiger. Deshalb findet mittlerweile monatlich eine Streckenkontrolle im Landkreis statt. Zuständig sind die Kreisstraßenmeisterei Nord in Bersenbrück und die Kreisstraßenmeisterei Süd in Bissendorf, die jetzt beide über ein E-Bike verfügen. Die genau festgelegte Route wird an fünf Tagen kontrolliert. Im Blickpunkt sind dabei aber nicht nur Schäden, Verschmutzungen oder Veränderungen des Radwegs selbst. Auch die Bereiche links und rechts des Radwegs spielen eine Rolle: Ragen Äste über, sind Gräben oder Durchlässe zugewachsen oder verstopft, stehen Schilder schief oder sind allgemeine Schäden am Radweg erkennbar. All diese Dinge müssen beachtetet werden und bei Bedarf an die Kreisstraßenmeisterei gemeldet werden. Da Heuer als Radfahrer keine Ausstattung mit auf Streife nehmen kann, muss im Anschluss eine Kolonne die Ausbesserungsarbeiten übernehmen.
Ganz verzichtet der Landkreis aber nicht auf die Kontrolle der Radwege per Auto. Der Mitarbeiter ist dem Wetter nicht unmittelbar ausgesetzt. Dazu kann er Geräte und Materialien mitführen und bei Bedarf kleinere Schäden ausbessern oder überschaubare Wartungs- und Reinigungsarbeiten übernehmen. Die neue Praxis – also die Kombination aus Kontrollen per Auto und per E-Bike – hat sich aber bereits bewährt.
H. M.-D./lkos/pm, Foto: Landkreis Osnabrück