Igel zählen nach den Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes zu den besonders geschützten Tierarten. Hat es auch etwas mit „Naturschutzromantik“ zu tun? Eine Pressemitteilung der Grünen in Wallenhorst.
Es ist verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten, ihre Nist-, Wohn- und Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Ausnahmen gelten nur für kranke, verletzte und hilflose Igel (z.B. verwaiste Igelsäuglinge). Solche hilfsbedürftigen Igel dürfen vorübergehend in menschliche Obhut genommen werden. Sie müssen unverzüglich in die Natur entlassen werden, wenn sie sich dort selbstständig erhalten können. Soweit zur gesetzlichen Grundlage.
Der Igel ist ein Wildtier und inzwischen auch deshalb Bestandteil des Lebensraumes im Garten, weil durch die aufgeräumte und industrialisierte „Kulturlandschaft“ der natürliche Lebensraum mit Wiesen und Hecken zu großen Teilen verloren gegangen ist. Der starke Rückgang an Insektenpopulationen – ein Hauptbestandteil der Nahrung – tut sein Übriges, um es den stacheligen Nachtschwärmern schwer zu machen.
Offene (statt mit Kunststoffzäunen vergitterte), naturnahe Gärten mit viel heimischen Pflanzen (und somit Insekten) helfen Igeln, sich ohne menschliche Hilfe zu versorgen. Laub, Strauchschnitt, „wilde“ Ecken im Garten sind optimal, um natürliche Rückzugsgebiete, auch zum Überwintern, zu bieten.
Solche Gärten werden jedoch immer seltener und es gibt immer mehr Igel, die Hilfe benötigen (hauptsächlich, weil die min. 600 Gramm Gewicht für einen sicheren Winterschlaf unterschritten werden). Und ja, es hat auch was mit „Naturschutzromantik“ zu tun, wenn Menschen wie Birgit Schad im Herbst für die Igelhilfe Melle in ihrem Haus hilfebedürftige Igel aufpäppeln und medizinisch betreuen, um sie dann gesund und stark wieder in die Freiheit zu entlassen. Letztlich ist aber der Igel, wie so manch andere „possierlich“ anzuschauende Tierart, auch nur ein Indikator dafür, wieviel Natur wir gerade verlieren und damit auch einen großen Teil unserer Lebensgrundlage. Wir sind der Meinung, dass durch kleine Taten wie diese und die Darstellung der Problematik Menschen für den Erhalt der Umwelt sensibilisiert und begeistert werden können und damit ein sehr sinnvolles Unterfangen darstellen. Igelhilfestationen sowie Tierheime geraten in diesem Jahr an ihre Kapazitätsgrenzen, daher wird jede helfende Hand gerne angenommen. Wer sich beteiligen möchte und ggfs. sogar einen großen Garten für die Überwinterung eines Igels mit anschließendem direktem Weg in die Freiheit zur Verfügung stellen kann, meldet sich gerne unter post@gruene-wallenhorst.de!
Mario Wöstmann
Bündnis 90 / Die Grünen Wallenhorst
Foto: Birgit Schad