Nachwuchs im Rathaus: Junge Mauersegler in Wallenhorst beringt

Es gibt wieder Nachwuchs bei den „Untermietern“ des Wallenhorster Rathauses. Im neunten Jahr in Folge konnten Diplom-Biologe Axel Degen und Wallenhorsts Umweltbeauftragter Udo Stangier Nestlinge der dort brütenden Mauersegler zählen und mit Ringen der Vogelwarte Helgoland zur individuellen Wiedererkennung beringen.

„Jedes Jahr im Juli ist es soweit“, sagt Stangier, „dann sind die Jungvögel so groß, dass sie noch im Kasten sitzen und beringt werden können. Wenige Tage später fliegen sie aus und kehren auch nachts nicht mehr zurück“. In diesem Jahr sind acht der neun Kästen in der kleinen Kolonie besetzt, einer mehr als in den vorherigen Jahren. Insgesamt 21 Jungvögel werden von den acht Paaren großgezogen. „Ein sehr guter Bruterfolg, der wohl der trockenen und warmen Witterung zu verdanken ist“, betont Degen, der weitere Mauerseglerkolonien in Bramsche und Gehrde betreut.

Die Jugendfeuerwehr Wallenhorst hatte auf Bitte von Stangier die Nistkästen am Dachüberstand des Rathauses angebracht. 2010 bezogen die ersten Tiere die Kästen oberhalb des dritten Stockwerkes. Seit 2011 werden die Tiere jährlich beringt, um ihre Brutplatztreue und das Ansiedlungsverhalten besser zu verstehen. Mauersegler sind auf kleine Höhlen in Gebäuden angewiesen, wie es sie früher zum Beispiel in der St.-Alexander-Kirche gab. Aber nach einer Generalsanierung in den 1990er Jahren blieben die Segler weg.

Inzwischen kommen Jungvögel, die am Rathaus ausgebrütet wurden, als Altvögel zurück, um ihrerseits hier Junge groß zu ziehen. Daher soll die Anzahl der Nistkästen bis zum nächsten Frühjahr erweitert werden. Platz ist am Dach des Rathauses reichlich und potentielle Bewohner gibt es genügend.

Die Mauersegler sind die Boten des Sommers. Sie kommen erst um den 1. Mai aus dem afrikanischen Winterquartier und bleiben nur drei Monate. Anfang August fliegen sie schon wieder Richtung Süden. Sie setzen sich nie auf den Boden oder Bäume, sie schlafen sogar im Fliegen. Fressfeinde gibt es quasi nicht. Insekten, die sie in großer Höhe als „Luftplankton“ mit weit geöffnetem Schnabel einfangen, scheint es zumindest in den Städten genügend zu geben. Ihr Problem sind Nisthöhlen an Gebäuden, die durch Sanierungen immer seltener werden. Eine Alternative sind Nistkästen in mehr als 6 Meter Höhe mit freiem Anflug an höheren Gebäuden.

wa/pm, Fotos: Gemeinde Wallenhorst / Thomas Remme

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