Nachdem die Grüne Kreistagsfraktion seit vielen Jahren die konsequente Wiedervernässung des Moorkomplexes in Ostercappeln-Venne gefordert hatte, ist dies inzwischen breiter politischer Konsens im Kreistag geworden, der sich auch im aktuellen Haushalt abbildet, wo nach Antrag der Grünen gut eine Millionen Euro für den Klimaschutz mittelfristig zur Verfügung stehen.
Die konkreten Maßnahmen zur Wiedervernässung auf den 65 ha im Eigentum waren nun Anlass zu einer Exkursion im Venner Moor, an der auf Einladung der Landrätin Anna Kebschull Vertreter:innen der Politik, Verwaltung, der Umweltverbände und Presse teilnahmen. Der Dank der Landrätin galt an diesem Abend insbesondere der Politik, die nun gute und richtige Entscheidungen getroffen habe.
Für die Grünen waren neben den Vorstandssprecher:innen Rainer Kavermann und Mareen Guth auch Ellen Akkermann aus Wallenhorst und Claus Kanke (beide Umweltausschuss) dabei. „Die nun beginnende langfristige Strategie wird erhebliche CO2-Frachten im nassen Moorkomplex festlegen und so zur Minderung der Erderwärmung beitragen.“ waren sich die Abgeordneten der Grünen Fraktion einig. „Ich freue mich sehr, dass nun auch die anderen Fraktionen diesen längst überfälligen Weg mitgehen wollen.“ ergänzt Kavermann. Mareen Guth, aktuell auch Landtagskandidatin der Grünen im Wahlkreis 75 (Wallenhorst, Bramsche, Belm, Bohmte und Ostercappeln) freut sich sehr, mit dem größten zusammenhängenden Moorkomplex im Landkreis Osnabrück ein solches Juwel in ihrem Wahlkreis zu haben, das nicht nur wunderbare Naturerfahrungen bietet, sondern auch Klimaschutz direkt erlebbar macht.
Kompetent geführt wurde die bunte Gruppe von einem Experten des Abbauunternehmens Klasmann-Deilmann, dem Projektleiter Andre Schöbe, der nicht nur für die geordnete Abbautätigkeit, sondern auch für die Renaturierung, sprich Wiedervernässung in dem Areal zuständig ist.
Dank seiner sehr anschaulichen Erklärungen wurde den interessierten Gästen deutlich, was konkret an Maßnahmen umgesetzt werden muss, um zum Erfolg zu kommen: das systematische Verschließen der tiefen Gräben, die zuvor die Flächen für den Abbau trockengelegt hatten. Dabei komme es entscheidend auf den richtigen Wasserstand an, so Schöbe, denn zu wenig Wasser auf den ehemaligen Abbauflächen ließe dort Gehölze zu schnell hochkommen. Er verfolge dabei ein einfaches Konzept, dem er selbst aus Erfahrung vertraue. „Sobald der Moorkörper nass ist, wird der klimaschädliche Kohlenstoff festgehalten und durch das Neuwachstum von Torfmoosen zusätzlich gebunden. Das funktioniert hier schon recht gut.“ Insgesamt blicke er auf eine naturnahe Zukunft für bis zu 800 Hektar Moorfläche, die dann einen immensen Beitrag zum Klimaschutz liefern könne.
Vertreter des Umweltforums und des NABU, die die Exkursion ebenfalls sachkundig begleiteten, stellten heraus, wie wichtig die wiedervernässten Flächen als Entwicklungsraum für die Artenvielfalt seien und dass diese zudem – unter Berücksichtigung eines respektvollen Umgangs mit der Natur– der Erholung der Menschen in der Region dienen können.
Abschließend stellten die Vertreter:innen der Grünen-Fraktion fest, dass es nun auch darum ginge, über die Vernässung des eigentlichen Moorgebietes hinaus auch neue Wege für die klimaschonende Bewirtschaftung der riesigen Flächen auf Moorböden zu suchen, die in landwirtschaftlicher Nutzung sind. „Da müssen wir gesamtpolitisch den Bäuerinnen und Bauern Angebote machen und in den Dialog vor Ort gehen.“ wünschen sich Ellen Akkermann und Claus Kanke, die dafür Unterstützung bei allen Fraktionen suchen wollen.
Möglicherweise müsse der gesellschaftliche Auftrag, den man vor vielen Jahrzehnten der Landwirtschaft gegeben habe, heute unter den gegebenen Kriterien neu formuliert werden, bemerkt Kreisdezernent Dr. Wilfried Wilkens dazu treffend.
Text und Foto: Ellen Akkermann, Bündnis 90 / Die Grünen
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