In der am Freitagvormittag versendeten Pressemitteilung des Landkreises lobt sich dieser selbst mit den Worten: „Gute Luft in den Schulen des Landkreises Osnabrück.“ Grundlage dieser Überprüfung sei die bundesweit geltenden Empfehlungen der Bundesregierung und des Umweltbundesamtes so wie die Empfehlungen des Landesgesundheitsamtes Niedersachsen. In den elf betroffenen Räumen habe der Landkreis bereits im vergangenen Schuljahr mobile Luftfilteranlagen in Betrieb genommen.
„Der Landkreis ist unter anderem Schulträger für etwa 120 Schulklassen mit Schülerinnen und Schülern unter zwölf Jahren, die sich noch nicht impfen lassen können, für die aber in jedem Fall Präsenzunterricht in voller Klassenstärke möglich sein soll“, so der Landkreis in seiner Mitteilung. „Dem Landkreis ist wichtig, dass es für diese Schülerinnen und Schüler keine weiteren Benachteiligungen geben soll. Sie besuchen die Jahrgänge 1 bis 6 an den Förderschulen und 5 und 6 an den Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen. Bei der Überprüfung der Belüftung aller Klassenräume wird jeder Raum von Fachingenieuren in eine der drei Kategorien des Umweltbundesamtes eingestuft: Kategorie 1 für Räume mit guter Lüftungsmöglichkeit, Kategorie 2 für Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit und Kategorie 3 für nicht zu belüftende Räume. Alle Räume in den Schulen des Landkreises fallen dabei unter die Kategorie 1, nur die elf genannten Räume sind Kategorie 2 und deshalb bereits mit mobilen Anlagen ausgestattet worden“, so der Landkreis Osnabrück.
Ferner heißt es in der Pressemitteilung: „Ein regelmäßiges Lüften auch in der kalten Jahreszeit kann durch die mobilen Geräte allerdings nicht ersetzt werden. Der Landkreis wird regelmäßig nach dem neuesten Stand der fachlichen Beurteilung von Bundes,- Landesebene und des eigenen Gesundheitsdienstes sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen die Situation beurteilen und sicherstellen, dass der Schulunterricht stattfinden kann. Wenn die Gemeinden im Kreisgebiet selbst Träger von Schulen sind, so treffen sie die Entscheidungen über die Ausstattung ihrer Gebäude in eigener Verantwortung.“
Der Landkreis Osnabrück würde sich regelmäßig mit den Schulleitungen austauschen. Aus Sicht der Leitungen würde die Anwendung der Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln sowie das regelmäßige Lüften gut funktionieren. Man betone: „In besonderen Fällen wird der Landkreis, wenn es schulorganisatorische oder andere Gründe, die nicht direkt mit dem Raum zusammenhängen, erforderlich machen, auch weitere mobile Luftfilteranlagen kaufen.“
In der Stadt Osnabrück sollen nach derzeitigem Stand mindestens 200 Luftfilteranlagen bestellt werden. Mehreren Parteien geht es in der Stadt nicht weit genug, dort fordert man die Beschaffung von 400 Anlagen, um den Unterricht möglichst sicher zu gestalten. Sowohl das Land Niedersachsen, wie auch der Bund hat Förderprogramme zur Beschaffung von mobilen und stationären Lüftungssystemen sowie Fensterventilatoren bereitgestellt. Das Land Niedersachsen stellt alleine 20 Millionen Euro für Luftfilter in Schulen bereit.
F. Ro. mit lkos/pm, Symbolfoto: Alexandra_Koch / Pixabay
Lediglich elf Luftfilter für rund 1.000 Räume in Schulen des Landkreises Osnabrück, zudem nur mobile Geräte, die seit letztem Jahr im Einsatz sind. So feiern sich der Landkreis und Landrätin Anna Kebschull in ihrer Pressemitteilung. Jegliche weitere Verantwortung wird abgegeben: Die Gemeinden im Landkreis sollen als Träger einiger Schulen selber entscheiden. Hier macht es sich der Landkreis Osnabrück ziemlich einfach, nutzt nicht die langen Sommerferien sinnvoll und ebenfalls nicht die vorhandenen Fördertöpfe. Schule bleibt also unsicher. Lüften, lüften, lüften in der kalten Jahreszeit? In manchen Schulgebäuden zieht es ja ohnehin durch die undichten Fenster?
Sowohl der Bund wie auch das Land Niedersachsen ermöglichen entsprechende Förderprogramme für Schulträger. Das vergangene Schuljahr hat gezeigt, dass es sich so nicht wiederholen sollte. Doch wurde nun ernsthaft etwas in Schulen geändert? Luftfilter wären zumindest eine weitere Chance Schulen etwas sicherer zu machen. Hier ist ein erhöhtes Maß an Anstrengung aller Beteiligter gefordert. Eben auch durch die Schulträger, wie in diesem Fall durch den Landkreis Osnabrück. Warum die grüne Landrätin Anna Kebschull die Chance nicht nutzt, ist zumindest etwas verwunderlich. Klar, sie ist nicht unbedingt vom Kosten-Nutzen-Effekt überzeugt, verkauft ihre Strategie aber dennoch so, als ob alles Menschenmögliche unternommen worden sei, um Schulen sicher zu machen und dauerhaften Präsenzunterricht zu ermöglichen. Das ist von ihr doch zumindest gewagt bis riskant.
Die Politik vor Ort hat dazu mehrfach eine klare Meinung geäußert: Die Grünen in Wallenhorst fordern zu Luftfiltern die „unverzügliche Anschaffung zum besseren Schutz der Schüler und Lehrer“ und auch die FDP Wallenhorst betont die Notwendig fest installierter Lüftungssysteme. Die CDU Kreistagsfraktion fordert ebenfalls die Anschaffung geeigneter Lüftungsanlagen. Dies forderten auch gemeinsam die Wallenhorster SPD/FDP-Gruppe, sowie die CDW Wallenhorst. Nun ist der Landkreis Osnabrück mit Landrätin Kebschull am Zug. Sind ganze elf mobile Luftfilter für rund 1.000 Schulräume die Lösung für den Landkreis? Oder macht „das Rennen um sichere Schulen“ im kommenden Schuljahr die Stadt Osnabrück mit 200 oder gar 400 Anlagen?
F. Ro., Chefredakteur und Herausgeber
This post was last modified on 6. August 2021 21:19
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