Er kann auf eine beeindruckende Entwicklung seit seiner Gründung zurückblicken. Diese wird mit einem Festakt im Rahmen eines Sommerempfangs am 1. Juli gewürdigt. Weitere Veranstaltungen – von Ausstellungen über Konzerte bis hin zum Open Air Events – greifen das Thema im Sommer und Herbst auf.
„Es ist richtig und wichtig, so ein Jubiläum zu begehen und damit auch die zurückliegenden fünf Jahrzehnte, die herausragenden Leistungen und Persönlichkeiten zu würdigen. Zudem können wir als Landkreis Osnabrück durchaus selbstbewusst auf unsere Vergangenheit blicken, die Entwicklung ist beeindruckend“, so Landrätin Anna Kebschull. Allein die Entwicklung der Einwohnerzahl sei schon einzigartig und zeige, welche Herausforderungen gemeistert wurden: Gab es 1972 insgesamt rund 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner, so hat sich die Zahl auf aktuell rund 358.000 entwickelt. Heute gehört der Landkreis Osnabrück zu den größten und wirtschaftsstärksten Landkreisen in Niedersachsen. Trotz des Eindrucks der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges sei beabsichtigt, dass Jubiläum in einem angemessenen Rahmen zu feiern und das historische Thema der Gebietsreform 1972 sichtbar zu machen.
Der Landkreis Osnabrück wird das Kreis-Jubiläum mit einem Festakt und Sommerempfang am 1. Juli begehen. Zudem soll in einer Veranstaltung im Herbst der Ehrenpreis des Landkreises Osnabrück an hochverdiente Persönlichkeiten aus dem Landkreis verliehen werden. Am 13. September werden auf der Iburg Menschen ausgezeichnet, die sich um den Landkreis Osnabrück und seine Einwohnerinnen und Einwohner in besonderem Maße verdient gemacht haben. Dabei werden Bürgerinnen und Bürger gewürdigt, die durch außergewöhnliche ehrenamtlich oder beruflich erbrachte Leistungen auf wirtschaftlichem, sozialem, politischem oder kulturellem Gebiet, spürbar und nachhaltig die Entwicklung des Landkreises vorangebracht oder das Allgemeinwohl gefördert haben.
Darüber hinaus wird zu dem Leitthema Gebietsreform durch das Kulturbüro des Landkreises in Zusammenarbeit mit dem Kunstkreis Georgsmarienhütte eine Kunstausstellung im Kreishaus konzipiert. Diese wird am 21. Juni mit einer Vernissage eröffnet. Die Ausstellung wird anschließend auch im Museum Bersenbrück gezeigt.
Neben den Veranstaltungen des Landkreises werden auch zahlreiche Events und Aktivitäten mit Kooperationspartnern vorbereitet und durchgeführt. Hier ist beispielweise der „Tag der offenen Tür“ der AWIGO GmbH am Sonntag, 3. Juli, in Georgsmarienhütte zu nennen.
Das Museum Varusschlacht in Kalkriese wird zum Anlass des 50jährigen Bestehens des Landkreises ebenfalls am Sonntag, 3. Juli, zu einem kostenlosen Besuch von Museum und Park Kalkriese einladen. Darüber hinaus werden mit vier Partnerschulen – jeweils eine aus einem der vier Altkreise – Friedenszeichen gestaltet, die anschließend am Kreishaus am Schölerberg aufgestellt werden.
Ein weiteres Highlight wird das Musik-Festival „Hütte rockt Kids“ sein. Dieses Konzerterlebnis für die ganze Familie wird vom Verein „Die Hütte rockt e.V.“ organisiert. Das Festival wird in der fünften Auflage vom 11. bis 13. August stattfinden.
Gemeinsam mit dem Naturpark Terra.Vita wird eine Jubiläumsveranstaltung am 20. August ab 15 Uhr in Bad Iburg am Baumwipfelpfad mit Open-Air-Kino stattfinden. Der Verein feiert im diesem Jahr auch das eigene 60jährige Bestehen.
Neben Rock-Musik geht auch Klassik: Gemeinsam mit dem Verein zur Förderung der schönen Künste Gesmold e.V. werden in diesem Jahr im Rahmen des „Musikfestes Wasserschloss Gesmold 2022“ wieder hochkarätige Konzerte angeboten. Unter dem Motto „Welt – Mensch – Freiheit“ werden in der Zeit vom 2. bis zum 10. September verschiedene Klassikkonzerte in Gesmold stattfinden.
Weitere Veranstaltungen und Aktionen werden aktuell noch vorbereitet. Parallel zu den Aktionen des Landkreises sind auch von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden verschiedene Veranstaltungen geplant. Über die Einzelheiten wird dann frühzeitig öffentlich informiert.
Anfang der 1960er Jahre wurden Rufe nach einer Kommunalreform laut. In Niedersachsen gab es 60 Landkreise, deren Einwohnerzahl zwischen 28.000 und 220.000 schwankte. Die geringste Einwohnerzahl hatte dabei der Kreis Wittlage im Osnabrücker Land mit den Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln. Innerhalb der verschiedenen Landkreise gab es zahlreiche Gemeinden, jede zweite in Niedersachsen mit weniger als 500 Einwohnern. Damit waren die Leistungsfähigkeit der Verwaltungen und auch die Finanzkraft sehr eingeschränkt. Doch die Ansprüche an die öffentliche Infrastruktur und Leistungsfähigkeit der Verwaltungen waren gestiegen. Das Schulwesen, die Feuerwehr oder die soziale Fürsorge sollten ausgebaut und effizient gestaltet werden, was die Möglichkeiten der kleinen Landkreise und Kommunen eindeutig überstieg. Da halfen nur Zweckverbände oder eine große Gebietsreform mit einer Zusammenlegung von Gemeinden und auch Landkreisen.
50 Jahre Landkreis Osnabrück – Die Durchführung
Im November 1965 trat eine Kommission unter dem Göttinger Staatsrechtler Werner Weber zusammen und plante die Kommunalreform. Aus 60 Landkreisen in Niedersachsen sollten 15 werden, groß genug, um alle Aufgaben allein wahrzunehmen. Doch wie sollten die neuen Landkreise aussehen? Die Kommission machte viele Vorschläge, die bei der Bevölkerung auf Ablehnung stießen. Im Osnabrücker Land ging es vor allem um die Fragen, wieviel Gemeinden in die Stadt Osnabrück eingemeindet werden sollten und ob der Landkreis Bersenbrück auf mehrere neue Landkreise aufgeteilt werden sollte. Am Ende einigte man sich auf 29 Landkreise, von denen einer der neue Landkreis Osnabrück war. Er entstand aus der Zusammenlegung der vier Altkreise Bersenbrück, Wittlage, Melle und Osnabrück, mit nur ganz geringen Veränderungen. Damit nahm man auch Rücksicht auf historische Gemeinsamkeiten.
Im Mai 1972 wurde das sogenannte Osnabrück-Gesetz verkündet, mit dem der neue Landkreis aus der Taufe gehoben wurde. Am 1. Juli 1972 fand im Rittersaal in Bad Iburg die erste Sitzung des Kreistages statt. Zum Landrat wurde einstimmig Josef Tegeler (1926-2013) gewählt. Er blieb, damals ehrenamtlich, an der Spitze des Kreises bis zum Juli 1993. Sein Nachfolger Manfred Hugo war dann von 1993 bis 2002 ehrenamtlicher Landrat und wurde mit der Einführung der sogenannten Eingleisigkeit 2002 zum ersten hauptamtlichen Landrat des Landkreises gewählt. In dieser Funktion wurde er dann durch Dr. Michael Lübbersmann im November 2011 abgelöst. Seit November 2019 ist nun Anna Kebschull als erste Landrätin in diesem Amt tätig.
Einige strittige Punkte blieben unmittelbar nach der Umsetzung der Gebietsreform bestehen. Offen war lange, wo der Verwaltungssitz des neuen Kreises sein sollte, bis 1981 das heutige Kreishaus entstand. Am 1. März 1974 wurde außerdem Vörden, gegen den Wunsch vieler Bewohner, dem Kreis Vechta einverleibt. Alles in allem aber hat sich die Schaffung des Großkreises Osnabrück bewährt. Mit heute annährend 360.000 Einwohnern und einer Fläche von 2.121 Quadratkilometern gehört der Landkreis Osnabrück zu den größten Einheiten in Niedersachsen. Durch diese Größe, Verwaltungs- und Finanzkraft ist im Verbund mit allen kreisangehörigen Städten und Gemeinden die Wahrnehmung der wichtigsten kommunalen Aufgaben gesichert.
pm/lkos, Foto: Landkreis Osnabrück
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