Marketingverein zieht die Konsequenzen Keine verkaufsoffenen Sonntage mehr in Wallenhorst

Der Marketingverein „Wir für Wallenhorst“ zieht die Konsequenzen: Keine verkaufsoffenen Sonntage mehr in Wallenhorst. Archivfoto: Wallenhorster.de
Der Marketingverein „Wir für Wallenhorst“ zieht die Konsequenzen: Keine verkaufsoffenen Sonntage mehr in Wallenhorst. Archivfoto: Wallenhorster.de
Es war alles vorbereitet. Zur Klib sollten wie in allen zurückliegenden Jahren, an denen die Kirmes stattgefunden hat, auch wieder die Geschäfte in Wallenhorst öffnen. Doch daraus wurde am Ende nichts, wenigstens nicht in der gewohnten Form. Denn die Gewerkschaft Verdi reichte kurzfristig Klage per Eilantrag ein und erhielt Recht.

Das Gebiet für den verkaufsoffenen Sonntag wurde eingeschränkt, unter anderem Porta Möbel, Stavermann, Lesnicks Küchen, Magni und Kolde durften nicht öffnen. Der Marketingverein „Wir für Wallenhorst“ zieht nun wie bereits kurz nach der Klib angekündigt die Konsequenzen. „Wir werden bis auf weiteres keine Anträge mehr für verkaufsoffene Sonntage stellen“, berichtet Hans-Jürgen Klumpe als Vorsitzender von „Wir für Wallenhorst“. Der Vorstand des Marketingvereins hat dies auf seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen. In der Folge werden der Goldene Oktober ebenso wie das Frühlingserwachen im kommenden Jahr ohne verkaufsoffene Geschäfte am Sonntag stattfinden. „Wir haben aber schon Ideen, wie wir trotzdem etwas auf die Beine stellen, das die Menschen nach Wallenhorst lockt, wenn auch nicht am Sonntag“, verspricht Klumpe.

„Es macht einfach keinen Sinn, wie im Vorfeld der Klib, viel Geld in Werbung und viel Arbeit in die Vorbereitung zu investieren, wenn am Ende immer die Gefahr besteht, dass Verdi den verkaufsoffenen Sonntag doch noch kurzfristig kassiert“, so Stavermann-Geschäftsführer Stefan Ludwig. Für Unverständnis bei den Einzelhändlern hat im Falle des Antrags zur Klib vor allem gesorgt, dass die Gewerkschaft einen verkaufsoffenen Sonntag verhindert hat, der seit vielen Jahren nie zur Diskussion stand. Auch ist für die Geschäftsleute in Wallenhorst längst nicht mehr nachzuvollziehen, wann und wo die Gewerkschaft klagt und warum verkaufsoffene Sonntage in anderen Kommunen teilweise ohne Einschreiten von Verdi stattfinden können. Gerade diese Entscheidungen zeigen dem Marketingverein, dass die bisherigen gesetzlichen Regelungen nicht ausreichen. „Der Antrag wurde ordnungsgemäß gestellt und von der Gemeinde bewilligt, trotzdem wurden wir kurzfristig ausgebremst, ohne echte Chance, daran noch etwas zu ändern“, so Klumpe.

Auf das bereits im vergangenen Jahr ausgesprochene Angebot eines klärenden Gespräch mit Verdi hat der Marketingverein bis heute keine Antwort bekommen. Das kann der Vorstand ebenso wenig nachvollziehen, wie die Argumentation der Gewerkschaft, dass verkaufsoffene Sonntage auf den Schultern der Mitarbeiter ausgetragen würden. „Wir arbeiten seit zwei Jahren unter Corona-Bedingungen. Viele Mitarbeiter waren in Kurzarbeit und mussten zum Teil Verdienstausfälle in Kauf nehmen. Bei Stavermann haben sich nicht nur deshalb viele gefreut, ein paar Stunden zusätzlich zu arbeiten. Auch sind verkaufsoffene Sonntage immer gut besucht und wenn was los ist, macht es schnell doppelt Spaß – und nicht zuletzt gibt es ja Freizeitausgleich und einen Zuschlag“, fasst Marketingleiter Felix Sauer zusammen. Die Gewerkschaft habe für ihn damit im Endeffekt vielmehr gegen als für die Interessen ihrer Mitglieder gehandelt. Thomas Jasper, Inhaber des Modehauses Lemme-Jasper, stimmt zu. Er habe noch nie mit seinen Mitarbeiterinnen über den verkaufsoffenen Sonntag diskutieren müssen. Auch das viel zitierte Verdi-Argument, dass die Sonntagsruhe ausgehebelt werden solle, kann er nicht nachvollziehen. „Wir Händler würden nur einfach gerne und verlässlich die vier verkaufsoffenen Sonntage nutzen, die rechtlich möglich sind. Wenn man dann bis kurz vorher nicht weiß, ob man öffnen darf oder nicht, ist das keine Grundlage – nicht, um im Vorfeld zu werben und auch nicht, um die Chance für den regionalen Einzelhandel zu nutzen, die die Regelung ursprünglich mit sich bringen sollte“, so Jasper.

„Wir engagieren uns wo und wann immer es möglich ist dafür, den Handel vor Ort und das Einkaufsangebot zwischen Bramsche, Osnabrück und dem Online-Shoppen zu stärken. Entscheidungen wie die zur Klib erschweren die Arbeit zusätzlich“, so Ines Brünger als Mitglied des Vorstands im Marketingverein. Klumpe sieht nun die Politik in der Pflicht: „Wir brauchen eine einheitliche Regelung, die Thematik muss dringend zurück auf die politische Tagesordnung“, appelliert der Vorsitzende im Namen des gesamten Marketingvereins an die Abgeordneten in Hannover und Berlin.

R. Su./Wir für Wallenhorst, Symbolfoto: Rothermundt / Wallenhorster.de

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