Der Kolping-Karneval-Club (KKC) Hollage hat am Sonntag, 12. Februar, nach zweijähriger Pause wieder die Regierungsmacht übernommen – zumindest temporär bis zum Veilchendienstag. Im Rahmen der Nachmittags-Gala nahm Prinz Stefan II. (Vogelsang) den Rathausschlüssel von Bürgermeister Otto Steinkamp entgegen.
Dieser fühlte sich bei den Hollager Kolping-Senioren sichtlich wohl: „Für mich wird die Gala heute ein Genuss, denn auch ich bin mittlerweile 60plus. Opa bin ich obendrein, so reihe ich mich gerne bei euch ein.“ Prinz Stefan habe er in anderer Funktion und grüner Jacke schon mal getroffen. „Als König war er ausstaffiert. Hat man ihn jetzt zum Prinzen degradiert?“, fragte Steinkamp, der erstmals von Wallenhorsts neuer Gleichstellungsbeauftragten Franziska Matt begleitet wurde. „Sie kommt aus dem Rheinland, ich sag‘ es offen: das lässt in Sachen Karneval doch hoffen.“
Der Pfarrer und das Oktoberfest
Hoffnungsvoll zeigte sich auch KKC-Sitzungspräsident Ansgar Speer, der sich freute, endlich wieder mit Publikum Karneval feiern zu können. Jegliche Hoffnung verloren zu haben schien er jedoch, wenn es um Wallenhorsts Pfarrer Bernhard Horstmann geht. Diesem widmete er gemeinsam mit Maik Hörnschemeyer als Duo „Schwickel und Schwager“ den diesjährigen Auftritt. Speer, kostümiert als Bischof von Osnabrück, und Hörnschemeyer im Oktoberfest-Outfit seien gemeinsam auf dem Weg nach Hollage gewesen, zur 100-Jahr-Feier von St. Josef. Die Nacht sei sternenklar gewesen, das Wetter entsprechend gut. „Weil das Hollager Oktoberfest ausgefallen ist“, erklärte Schwickel. Pfarrer Horstmann habe gesagt, wenn das Fest an diesem Termin stattfinde, werde ein Tsunami über Hollage fegen. Seitdem fege dieser über Wallenhorst. Das „kleine gallische Dorf“, wie der Pfarrer Hollage nenne, schien dieser auch nicht mehr betreten zu wollen. Zumindest glänzte er beim Kolping-Karneval durch Abwesenheit.
Pastor mit Humor
Stattdessen schickte Pfarrer Horstmann Pastor Dr. Heinrich Bernhard Kraienhorst nach Hollage. Dieser präsentierte sich sichtlich gut gelaunt und blickte humorvoll sowie in Versform auf drei Corona-Jahre sowie auf die Lücken in den Kirchenbänken nach der Pandemie. Unter dem Applaus der rund 200 Gäste nahm er dankend den KKC-Orden von Prinzessin Ute II. entgegen. Für Heiterkeit im Saal sorgten ebenfalls Jockel Steinmeister und Leon Siebrands mit einem Sketch, in dem sie zeigten, wie zwei Generationen aneinander vorbeireden können, wenn es um technischen Fortschritt geht. In die Bütt ging auch Herta aus Mettingen alias Angelika Gausmann, die froh sei, endlich wieder raus zu kommen und in Gesichter gucken zu können („Obwohl, wenn ich an zuhause denke …“). Gekonnt präsentierte sie Anekdoten von ihrem Gatten Ambrosius, ihrem „Kreis runder Frauen“ und ihrer Freundin, der Pferdemetzgerin „Pony Teiler“.
Showtanz und Musik
Mitreißende Tänze in farbenfrohen Kostümen boten die sechs KKC-eigenen Showtanzgruppen sowie Kinderfunkenmariechen Marit Hellmich dar. Funkenmariechen Maja Torbecke hingegen musste wie bereits vor drei Jahren verletzungsbedingt aussetzen. Für gute Laune mit Musik sorgte stattdessen Thomas Torbecke gemeinsam mit Jörg und Christian Riepe als „Trio fatal“. Zu Stimmungshits lobten sie „die kleine Kneipe an der Hollager Straße“, blickten auf die Pandemie zurück und freuten sich, „Hurra, das ganze Dorf ist da!“. Weitere Fotos gibt es hier (externe Seite).
A. Th./Kolpingsfamilie Hollage, Fotos: Dennis Flegel