Das Thema „Häusliche Gewalt“ bekommt derzeit so viel mediale Aufmerksamkeit wie nie – verständlich, denn es ist zu erwarten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine Zunahme häuslicher Gewalt zur Folge haben werden.
Durch mangelnde soziale Kontrolle und zunehmende häusliche Isolierung werde zudem der Zugang zu Polizei, Unterstützungsangeboten und Justiz für Betroffene erheblich erschwert. Deshalb sei gerade jetzt nachbarschaftliche Solidarität gefragt, sagt Kornelia Böert. „Wir alle sind gefragt, genauer hinzuhören und Zivilcourage zu beweisen, natürlich ohne uns selbst dabei in Gefahr zu bringen“, so Wallenhorsts Gleichstellungsbeauftragte. Häusliche Gewalt nehme in Krisenzeiten zu. Die häusliche Isolation, verbunden mit existenziellen Sorgen und Nöten, erhöhe das von Partnern und Vätern ausgehende Gewaltrisiko für Frauen und Kinder. Social Distancing, Homeoffice sowie Kita- und Schulschließungen würden zudem dafür sorgen, dass die Betroffenen noch weniger persönliche Hilfe suchen könnten und dass ihre Verletzungen niemandem auffallen würden.
Die Koordinierungsstelle „Häusliche Gewalt“ beim Landespräventionsrat Niedersachsen im Niedersächsischen Justizministerium hat dazu gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung die Kampagne „Hast du das auch gehört?“ entwickelt. Unter dem Motto „Eine aufmerksame Nachbarschaft ist die beste Prävention“ umfasst die Kampagne wesentliche Tipps zum Umgang mit häuslicher Gewalt in der Nachbarschaft:
- „Wenn Sie das Gefühl haben, das ist nicht nur ein normaler Streit – ignorieren Sie dies nicht. Seien Sie aufmerksam. Sprechen Sie mit anderen Nachbarinnen und Nachbarn darüber.“
- „Wenn es nebenan bedrohlich wird, sollten Sie nicht zögern. Rufen Sie den polizeilichen Notruf unter 110 an. Ihr Anruf kann Leben retten!“
- „Werfen Sie einen Zettel mit der Nummer des kostenlosen Hilfetelefons 08000 116016 in den Briefkasten oder hängen Sie die Nummer im Hausflur auf.“
- „Versuchen Sie akute Konfliktsituationen zu unterbrechen – klingeln Sie unter einem Vorwand.“
- „Wichtig: wenn Sie sich unsicher fühlen, rufen Sie lieber gleich die Polizei!“
wa/pm, Foto: Thomas Remme / Gemeinde Wallenhorst