Mitten in der nunmehr fünften Welle der Corona Pandemie versuchen Politik und Verwaltung für die Wallenhorster Schulen eine Lösung für mehr Infektionsschutz zu erreichen. Die Fraktion Bündnis 90 / Grünen favorisiert einen verbesserten Infektionsschutz mittels Beschaffung von mobilen Luftreinigungsgeräten an allen Wallenhorster Schulen und hat dazu im November vergangenen Jahres einen entsprechenden Antrag gestellt. Eine Pressemitteilung der Grünen.
Ende November wurden daraufhin von der Gemeinde zwölf mobile Luftreinigungsgeräte bestellt, die in der Erich-Kästner-Schule in Hollage zum Einsatz kommen, weil dort beim Lüften eine erhebliche Beeinträchtigung durch den Verkehrslärm besteht. Um es klar auf den Punkt zu bringen: Wir begrüßen ausdrücklich diese Beschaffungen, fragen uns aber, warum dann nicht gleich für die Klassenräume aller Wallenhorster Grundschulen?
Der Infektionsschutz, der unter anderem auch durch Einsatz mobiler Luftreinigungsgeräte in Klassenräumen erreicht werden kann, wird durch das Land Niedersachsen und den Bund gefördert. Dies geschieht jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen und daran scheitert die Förderung für die hiesigen Schulen, da die meisten der Wallenhorster Klassenräume sich quer- und stoßlüften lassen und damit eine Landes- bzw. Bundesförderung für die Beschaffung von z.B. mobilen Luftreinigungsgeräten ausscheidet. Man könnte raumlufttechnische Anlagen einbauen, was wir aber gar nicht fordern und auch angesichts des baulichen und zeitlichen Aufwandes sowie den damit verbundenen Kosten in der aktuellen Situation kontraproduktiv ist.
Gerade jetzt, wo die 5. Welle der Corona Pandemie da ist, die Schulen aber unbedingt offen bleiben sollten, bleibt die Verwaltung und ein Großteil des Schul-Ausschusses bei einer ablehnenden Auffassung unserem Antrag gegenüber auf Ausstattung aller Klassenräume in Wallenhorster Grundschulen mit mobilen Luftfiltern. Unverständlich, wenn man die dramatische Entwicklung der Pandemie und die vielen infektionsbedingten Unterrichtsausfälle vor Augen hat. Bundesweit gehen aktuell die Inzidenzzahlen bei den 5-14jährigen durch die Decke. Hier im Landkreis Osnabrück beträgt die Inzidenz in dieser Altersgruppe aktuell 1415 (Quelle: RKI, Destatis vom 24.1.22). Zudem haben aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen der Aerosolforscher der Goethe Universität Frankfurt zum Thema Luftfilter und Lüften ergeben, dass Luftreinigungsgeräte die Aerosolkonzentration in Klassenzimmern in einer halben Stunde um 90% senken. Sie minimieren dadurch das Risiko der Weitergabe einer Infektion, einem Fakt, dem sich auch viele andere Kommunen bundesweit bei der Befürwortung der Beschaffung von mobilen Luftreinigern angeschlossen haben.
„Der Schutz des Präsenzunterrichtes und der Kinder und der Schulbeschäftigten ruht auf mehreren Säulen und beides hat allerhöchste Priorität“, so äußerte sich der Nds. Kultusminister Grant-Hendrik Tonne (SPD) am 10.11.2021 wörtlich zu der aktuellen Corona Situation in den Schulen, eine davon sind Luftfilter.
Genauso sieht es auch die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in Wallenhorst und auch die Schulen und KITA’s sind mehrheitlich dieser Meinung.
Ganz sicher sind die technischen Fragen und die inhaltlichen Fragestellungen für die Förderung nicht trivial, aber ist es nicht gerade jetzt in dieser gesellschaftlich aufgeladenen Situation zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern, Corona-Maßnahmen Gegnern und Befürwortern, sinnvoll auch in der Gemeinde im öffentlichen Rahmen in den zuständigen Gremien über die beste Lösung für diese uns alle betreffende Situation in den Wallenhorster Schulen zu führen? Der mit den zwölf beschafften Geräten eingeschlagene Weg sollte weiter verfolgt werden, um auch die anderen Klassenräume der Grundschulen mit Luftfiltern auszustatten. Auch die Möglichkeiten eines Leasings derartiger Geräte könnte bei fehlender öffentlicher Förderung in Betracht gezogen werden. Der Irrsinn der Förderrichtlinien ist das eine, aber warum hat gleichwohl die Stadt Osnabrück insgesamt 200 mobile Luftreinigungsgeräte bestellt, von denen lediglich 109 Geräte förderfähig waren? Ganz einfach: Weil es hier um einen verbesserten Infektionsschutz in den Schulen ging und die Förderkulisse nachrangig in den politischen Gremien diskutiert wurde. Es gehört jedoch zur Ehrlichkeit, dass die einschränkenden Fördermöglichkeiten den Handlungsspielraum in allen Gemeinden für einen verbesserten Infektionsschutz an den Schulen auch aus finanziellen Gründen hemmen – das ist leider eine traurige Realität.
Wir von Bündnis 90 / Die Grünen werden uns in der Diskussion weiterhin für einen intensivierten Infektionsschutz einsetzen. Unabhängig von den dargelegten Gründen, warum etwas aus fördertechnischen, baulichen oder inhaltlichen Gründen nicht geht, ist eines dabei zu bedenken: Die Herausforderungen dieser Pandemie werden uns noch länger begleiten. Gerade jetzt in der fortlaufend akuten Situation und den vielen damit verbundenen Belastungen sind wir es gegenüber den Kindern schuldig, Ihnen soviel Infektionsschutz wie möglich zu geben!
M. Wö. / Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen Wallenhorst
Foto: Lilian-Ruth Sasse