„Oft kommen verschiedene Faktoren zusammen, die einen Baum schwächen, sodass er zum Beispiel anfällig für Pilzbefall wird und langsam abstirbt“, erläutert Wallenhorsts Umweltbeauftragte Isabella Markfort. „Wenn ein Baum abstirbt, ist sein ökologischer Wert jedoch noch lange nicht verloren. Im Gegenteil, er wird dann für verschiedene Käfer und andere Insekten oder als Nist- und Überwinterungsstätte für Vögel und Fledermäuse sehr wertvoll.“ Anders als im Wald, könnten solche Bäume im Straßenverkehr allerdings nicht belassen werden, da sie auf ein Haus oder Auto stürzen und damit Menschen gefährden könnten. „Hier müssen wir der Verkehrssicherungspflicht nachkommen“, erklärt Markfort. „Einer dieser Bäume, die nun gefällt werden müssen, ist eine alte Eiche an der Hollager Straße. Hier sind außen am Stamm bereits mehrere Pilzfruchtkörper zu sehen. Es handelt sich um einen parasitären Pilz, der das Holz der Eiche nach und nach zersetzt.“
„Dass die Eiche schon an Vitalität eingebüßt hat, ist auch an der lichter werdenden Krone und der Bildung von Stammaustrieben in geringerer Höhe zu erkennen“, erläutert Bauhofleiter Peter Kruse. „Da der Wasser- und Nährstofftransport bis nach oben nicht mehr richtig funktioniert, bildet sie ein Stockwerk tiefer neue Triebe, sogenannte Reiterate. Dies kann sowohl Alters- als auch Krankheitsgründe haben.“ Vor allem bei Pilzbefall gebe es unterschiedliche Schadbilder. Einige würden sichtbar Borke und Stamm schädigen, einige oft zunächst unbemerkt das innere Kernholz des Baumes zersetzen. „Der Wasser- und Nährstofftransport ist dadurch in der Regel zunächst nicht beendet, weshalb der Baum, obwohl er von innen immer hohler wird, noch komplett grün austreibt.“
„Ganz verloren ist der Wert der Eiche an der Hollager Straße für die Natur jedoch nicht. Sie wird nach der Fällung als Totholz im „Naturerlebnisraum Hofstelle Duling“, der gerade mit Bundesfördermitteln errichtet wird, einen neuen Platz finden und kann dort ihre Funktion als Nahrung für Käferlarven und andere Insekten fortführen“, ergänzt Markfort.
Die Gemeindebäume werden bei den regelmäßigen Kontrollen mit farbigen Punkten markiert, sofern ein Eingreifen erforderlich ist. Bei orange markierten Bäumen müssen Totholz oder Stockausschlag entfernt oder eine andere Pflegemaßnahme durchgeführt werden. Rot markierte Bäume müssen zurückgeschnitten werden, wie es etwa notwendig ist, wenn ein Baum in der Breite zu sehr in eine Straße ragt. Ein Lichtraumprofil – also das Freischneiden des Bereichs bis 4,50 Meter Höhe an öffentlichen Straßen oder bis 2,50 Meter Höhe an Geh- und Radwegen – muss bei blau markierten Bäumen hergestellt werden. Nur gelb markierte Bäume sind zu fällen.
wa/pm, Fotos: Gemeinde Wallenhorst / André Thöle
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