„Jeder kann und muss etwas tun“ ist das Motto von Birgit Schad. Die engagierte Wallenhorsterin wurde vor zweieinhalb Jahren zur „Saubermacherin“. Arglos weggeworfenen Müll lässt sie nicht liegen, sondern sammelt ihn auf, entsorgt diesen und postet ihn in sozialen Netzwerken. Mit unserem Beitrag hoffen wir, dass es möglichst viele Nachahmer geben wird.
Vor zweieinhalb Jahren, so berichtet Birgit Schad unserer Redaktion, fiel ihr beim Spaziergang mit ihrem Hund eine achtlos weggeworfene Zigarettenschachtel am Wegesrand auf. Tagelang lief sie daran vorbei und wartete darauf, dass sie „verschwand“. Natürlich tat sie das nicht einfach so. Also ließ Birgit Schad sie „verschwinden“ und zwar im nächsten Abfalleimer. Das war die Geburtsstunde ihrer „Müllsammelkarriere“, wie sie selber ihr Engagement bezeichnet.
Schad selbst ist Sprachtrainerin, gelernte Reiseverkehrskauffrau und Fremdsprachenkorrespondentin. Sie hat schon als Reiseleiterin gearbeitet und ist zudem Mutter, Hausfrau und „Frauchen“. Den von ihr gesammelten Müll postete die Wallenhorsterin konsequent in einer von ihr gegründeten Facebook-Gruppe. Lange Zeit war sie das einzige Gruppenmitglied und die Seite ein Archiv zur Dokumentation.
Als die Ausschreibung für den Wallenhorster Umweltpreis publik gemacht wurde, bewarb sich Birgit Schad mit Erfolg. Sie wurde im Februar mit weiteren Preisträgern mit einer Urkunde für ihre Verdienste geehrt (wir berichteten). Seitdem verfolgt sie mehr als je zuvor die allgemeine Vermüllung in der Gemeinde Wallenhorst, der Stadt Osnabrück, des Landes und der Welt. „Ich will etwas bewirken! Kleine Erfolge bestätigen mich in meinem Vorhaben, mehrere Leute zu gewinnen, die die Hemmschwelle ‚anderer Leute Müll aufheben‘ überschreiten“, so Schad.
In ihrer öffentlichen Facebook-Gruppe „Saubermacher / City Cleaners“ lassen sich zahlreiche Verunreinigungen finden. Oft genug wird Schad rund um den Piesberg, entlang des Kanals, in den Nachbarschaften, rund um Schulen, Sporthallen, in Wäldern und auf Feldern in Wallenhorst fündig. „Kein Fleck wird verschont“, macht Birgit Schad noch einmal deutlich. Ihr Motto ist so simpel wie genial: „Jeder kann und muss etwas tun!“ Entsprechend möchte Schad weitere aktive Mitglieder gewinnen. So macht sie auf ihre Aktion auch in anderen Medien, wie kürzlich im OS-Radio 104,8 auf sich aufmerksam. Auch bei der Müllsammelaktion der Firma Koch International hat sie sich beteiligt. Aufgrund ihres Engagements wurde Schad inzwischen zur Redakteurin der Seite Deutschland räumt auf-World Cleanup Day ernannt. Der World Cleanup Day findet am 15. September 2018 statt.
Die engagierte Wallenhorsterin hat sich einige Ziele gesetzt: „Mein erstes Ziel ist es, vor Ort aufzuräumen. Dann möchte ich Aufklärung der Jugendlichen betreiben (ziemlich eindeutig lassen sich anhand des Mülls Rückschlüsse auf die Verursacher schließen), und schließlich auch, Alternativen zu unserem täglichen Plastikkonsum aufzeigen.“ Denn neben dem Müll hier vor Ort, sollte uns die Vermüllung weltweit ebenfalls große Sorgen bereiten. „Wie kann es sein, dass die ehemalige Trauminsel Boracay auf den Philippinen, die ich vor 25 Jahren besuchte, aufgrund von Müllproblemen monatelang für Touristen geschlossen wird?“, fragt sich Schad. „Wie kann es sein, dass ein Strand in Thailand nicht mehr von Ausflugsbooten angelaufen werden kann und tote Wale mit 60 Kilogramm Plastik in Spanien stranden? Ich möchte meiner Tochter nicht so eine Welt hinterlassen, ohne ihr sagen zu können, dass ich zumindest versucht habe, alles in meiner Macht stehende zu tun, um die Welt wieder sauberer zu machen.“
Birgit Schad hat inzwischen so viele Ideen, dass sie hierfür Sponsoren sucht. Über diese sollen etwa T-Shirts mit Schriftzügen oder Baumwollbeutel mit Logo des WorldCleanupDay bedruckt werden. Interessenten können sich über ihre Facebook-Seite melden. Neben den Wallenhorster Saubermachern werden auf der Seite City Cleaners Germany von ihr und Mitstreitern Fotos vom weltweiten Müll veröffentlicht. Tipps zur Müllvermeidung sollen dort künftig auch gepostet werden. Birgit Schad scheint auf dem richtigen Weg zu sein. Sie verrät unserer Redaktion: „Durch meine Seite Saubermacher/City Cleaners hat eine Freundin in München eine ähnliche Seite aufgemacht hat, in der sie nun ‚den Süden sauberer machen‘ will. Ich bin schon etwas stolz, was ich alleine bisher bewirken konnte und ich werde auch so weitermachen, weit über den 15. September zum Wold Cleanup Day hinaus.“
F. Ro., Fotos: Birgit Schad / Saubermacher / City Cleaners