In der Stadt Osnabrück wird eine Autobahn A33-Nord gefordert, um die innerstädtischen Verkehrsprobleme zu lösen und einige Abgeordnete aus der Region fordern die Autobahn als dringendes Infrastrukturprojekt, um den Schwerlastverkehr aus der Stadt auf die Autobahn zu bringen.
In der Lokalpresse waren jüngst die Aussagen von A33-Nord-Befürwortern zu lesen, Gegenargumente wurden jedoch nicht ausreichend berücksichtigt. Die Gemeinden Wallenhorst und Belm, auf deren Gebieten die Trassenführung der Autobahn geplant ist, lehnen eine „A33-Nord“ nach wie vor ab. Wallenhorsts Bürgermeister Otto Steinkamp und Bürgermeister Viktor Hermeler aus Belm trafen sich jetzt am Rande der Plenarwoche im Niedersächsischen Landtag zum Gespräch mit dem örtlichen Landtagsabgeordneten Guido Pott.
„Es kann ja wohl nicht sein, dass bei einer A33-Nord von einem „echten Mehrwert für die Menschen in Osnabrück“ gesprochen wird, aber die Belange der Menschen in Belm und Wallenhorst und die Natur in den betroffenen Gebieten ignoriert werden“, kritisieren Hermeler und Steinkamp. „Ich halte es für sehr bedenklich, wenn die Stadt Osnabrück ihre Verkehrsprobleme mit einer Autobahn auf unserem Gemeindegebiet und gegen die Belange der unmittelbar betroffenen Bürgerinnen und Bürger lösen will“, so Belms Bürgermeister weiter. Flächen, die durch das Bauprojekt vernichtet würden, seien zu einem Großteil landwirtschaftliche Flächen mit existenzieller Bedeutung für die Landwirte. Dafür gebe es keine geeigneten Ausgleichsflächen.
„Der Bau der A 33-Nord ist gleich aus mehreren Gründen abzulehnen. Aus der Perspektive des Naturschutzes ist die geplante Trassenführung durch ein Wasserschutzgebiet und ein FFH-Gebiet unvertretbar. Zudem werden Ortsteile durch die Linienführung getrennt und abgehängt. Der geringe Zeitgewinn für die Autofahrer bei einem so genannten Lückenschluss stehen daher in keinem Verhältnis zu den gravierenden negativen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort und den Naturschutz,“ führt der örtliche Landtagsabgeordnete Guido Pott weitere Argumente gegen den Bau der A33-Nord an.
„Wir haben mit dem sechsspurigen Ausbau der A30 eine echte Alternative zu einem Neubau. Erst die A30 ausbauen und dann dort das Verkehrsaufkommen prüfen und beurteilen, ob eine A33-Nord überhaupt noch notwendig ist“, schlägt Otto Steinkamp vor.
Beide Bürgermeister kritisieren außerdem die prognostizierte massive Kostenexplosion von einst 87 Millionen Baukosten für eine A33-Nord auf mittlerweile rund 150 Millionen. „Von einem als Positiv-Argument genannten Kosten-Nutzen-Vorteil kann dann ja wohl keine Rede mehr sein“, so Hermeler und Steinkamp.
D. Mey./pm, Foto: Büro Guido Pott/Hendrik Chmiel
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