Trubelig ging es jetzt in den Räumlichkeiten und dem Pausenhof des Schulzentrums Wallenhorst zu. Rund 860 Schüler aus zehn Schulen tummelten sich auf dem Berufsorientierungsparcours (B.O.P.) Wallenhorst, einem Kooperationsprojekt der Maßarbeit, der Gemeinde Wallenhorst, der Alexanderschule und der Realschule Wallenhorst.
Nach zweijähriger Pause hatten sich 46 regionale Unternehmen die begehrten Plätze bei dieser besonderen Ausbildungsmesse gesichert, um den Schülern ihr Unternehmen als geeigneten Ausbildungsbetrieb vorzustellen.
Was ist nun besonders am B.O.P.? „Wir wollen nicht chic sein, wie andere Messen, sondern fokussieren uns bewusst auf Nicht-Ablenkung“, sagte Kerstin Hüls vom Organisationsteam der Maßarbeit bei einem Rundgang mit dem Bürgermeister der Gemeinde Wallenhorst, Otto Steinkamp, dem Vorstand der MaßArbeit, Lars Hellmers, den Schulleitern der gastgebenden Schulen Arne Willms und Stefan Schmidt, und dem Wallenhorster Wirtschaftsförderer Frank Jansing. Beim B.O.P. geht es nämlich weniger darum, die Schüler über imposante Messestände und Give-Aways zu „ködern“, sondern um das Kennenlernen der eigenen Interessen, Fähigkeiten und Talente. Und das auf Augenhöhe: fast alle teilnehmende Unternehmen schick-ten nicht (nur) Personaler zum B.O.P., sondern ihre aktuellen Azubis.
Anhand von charakteristischen Arbeiten aus dem Azubis-Alltag konnte jeder interessierte Schüler einen ersten Eindruck bekommen, ob die getestete Ausbildung tatsächlich das Richtige für ihn ist. Oder eben auch nicht: „Eine ebenso wichtige Erkenntnis vor dem Hintergrund der unüberschaubaren Vielfalt möglicher Berufe“, war MaßArbeit-Vorstand Hellmers überzeugt. Das war natürlich nicht ohne gute Vorbereitung möglich: „Wir haben die Messe im Unterricht intensiv besprochen“, erzählte die 14-jährige Realschülern Marie. „Jeder von uns bekam ein Laufbuch, das die Unternehmen und ihre Ausbildungsberufe vorstellte. Damit mussten wir uns anhand von Aufgabenstellungen auseinandersetzen.“ Vor der Messe habe sich dann jeder sechs Berufe und Unternehmen ausgesucht, die er kennenlernen wollte. Und Marie konnte stolz ihr Laufbuch mit fünf Unternehmensstempeln präsentieren, die sie schon für abgelegte Arbeitsproben erhalten hatte.
So kamen die Schüler niedrigschwellig mit ausbildenden Unternehmen aus verschiedensten Branchen ins Gespräch. Nicht selten wurden Praktika oder Probe-Arbeitstage vereinbart. Ein Aspekt, den Wallenhorsts Bürgermeister Otto Steinkamp besonders begrüßte: „Berufsorientierung ist der erste Baustein, Betriebspraktika sind der zweite Baustein für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben.“ So könne dem sicherlich in den nächsten Jahren noch zunehmendem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden: „In zehn Jahren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, werden wir sagen, dass es vor zehn Jahren noch keinen Fachkräftemangel gab.“
Für Angelo und Maximilian, die die 9. Klasse der Thomas-Morus-Schule in Osnabrück besuchen, war der Messebesuch „wirklich hilfreich und interessant“, wie sie betonen. Beide hatten sich sehr unterschiedliche Berufe und Unternehmen für ihre Arbeitsproben ausgesucht. Beim Systemtechniker Schulz informierten sie sich über technische Ausbildungsberufe, beim Garten- und Landschaftsbauer Stockreiter versuchten sie sich im Pflastern und Pflanzen. Kreative Ideen für die Arbeitsproben hatten viele Unternehmen im Gepäck: Obst und Gemüse – ohne Verletzungen – schneiden (Hotel Lingemann), Herzen aus Schiefer meißeln (Hörnschmeyer Bedachungen), „Verpackungs-Tetris“ (Schütte Armaturen) oder Schaltkreise nach Plan bauen (Schulz Systemtechnik): für jedes Interesse war etwas dabei.
Auch die Eltern konnten sich informieren: Am Mittwochabend besuchten ungefähr 100 Eltern den B.O.B.: „Wichtig ist es, die Eltern einzubeziehen. Sie haben oft einen großen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder“, war sich Stefan Schmidt, Schulleiter der Realschule Wallenhorst sicher.
K. Lü./lkos/pm, Foto: MaßArbeit / Uwe Lewandowski